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48. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie

19.05. - 21.05.2022, Lindau

Kardiovaskuläre Risikofaktoren und erektile Dysfunktion

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Navid Rössler - Klinik und Poliklinik für Urologie, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, München, Deutschland
  • Matthias Jahnen - Klinik und Poliklinik für Urologie, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, München, Deutschland
  • Stefan Schiele - Klinik und Poliklinik für Urologie, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, München, Deutschland
  • Martina Kron - Institut für Epidemiologie und Medizinische Biometrie, Ulm, Deutschland
  • Helga Schulwitz - Klinik und Poliklinik für Urologie, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, München, Deutschland
  • Jürgen Erich Gschwend - Klinik und Poliklinik für Urologie, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, München, Deutschland
  • Kathleen Herkommer - Klinik und Poliklinik für Urologie, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, München, Deutschland

Bayerische Urologenvereinigung. Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. 48. Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie. Lindau, 19.-21.05.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22urobay67

doi: 10.3205/22urobay67, urn:nbn:de:0183-22urobay671

Veröffentlicht: 18. Mai 2022

© 2022 Rössler et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Eine organische erektile Dysfunktion beruht in den meisten Fällen auf einer Arteriosklerose-bedingten Mikroangiopathie der penilen Gefäße. Ziel dieser Studie war es, anhand eines großen, populationsbasierten Kollektivs kardiovaskuläre Risikofaktoren, die mit dem Vorhandensein einer erektilen Dysfunktion assoziiert sind, zu identifizieren.

Methode: Die ersten 2.500 Probanden der Bavarian Men’s Health-Study wurden zu den Themenbereichen Lebensstil, Sexualleben, physischer und psychischer Gesundheit befragt. Eine erektile Dysfunktion wurde als IIEF-6 Score < 26 (International Index of Erectile Function) bzw. EHS-Score < 4 (Erection Hardness Score) definiert. Bei allen Probanden wurden der Bauchumfang und das Gewicht gemessen. Die kardiovaskulären Risikofaktoren wurden auf Assoziationen mit einer erektilen Dysfunktion analysiert.

Ergebnisse: Die 2.493 eingeschlossenen Probanden waren im Durchschnitt 50,4 Jahre alt (Standardabweichung 0,8 Jahre). Ein Fünftel aller Probanden (20,7%) hatte eine erektile Dysfunktion.

Die Mehrheit der Probanden (62,9%) war übergewichtig bzw. adipös (nach WHO-Richtlinien BMI ≥ 25 kg/m²). Mehr als die Hälfte aller Probanden (57,8%) hatte einen Bauchumfang von ≥ 94 cm. Die Prävalenz der weiteren kardiovaskulären Risikofaktoren betrug: arterielle Hypertonie 16,4%, Dyslipidämie 4,9%, Diabetes Mellitus Typ 2 2,1%, körperliche Aktivität 14,1%, Tabakkonsum 14,5% und exzessiver Alkoholkonsum 6,1%.

In der einfachen logistischen Regression waren eine arterielle Hypertonie (OR: 1,31 / 95% KI: 1,02–1,69 / p=0,034), ein Diabetes Mellitus Typ 2 (OR: 2,56 / 95% KI: 1,43–4,61 / p=0,002), eine geringe körperliche Aktivität (OR: 1,52 / 95% KI: 1,17–1,97 / p=0,002) und sowohl ein höherer BMI (OR: 1,07 / 95% KI: 1,04–1,09 / p<0,0001) als auch ein höherer Bauchumfang (OR: 1,03 / 95% KI: 1,02–1,03 / p<0,0001) signifikant mit einer erektilen Dysfunktion assoziiert.

In der multiplen logistischen Regression konnte für einen höheren Bauchumfang (OR: 1,56 / 95% KI: 1,26–1,93 / p<0,0001), einen Diabetes Mellitus Typ 2 (OR: 2,42 / 95% KI: 1,34–4,40 / p=0,004) und eine geringe körperliche Aktivität (OR: 1,38 / 95% KI: 1,26–1,93 / p=0,021) eine signifikante Assoziation mit einer erektilen Dysfunktion gezeigt werden.

Schlussfolgerung: Insbesondere ein hoher Bauchumfang, als Anzeichen für das Vorliegen von pathologischem, viszeralem Fettgewebe, ist bei Männern mittleren Alters mit dem Vorhandensein einer erektilen Dysfunktion assoziiert. Dieser einfach zu messende Parameter sollte Bestandteil jeder körperlichen Untersuchung im Rahmen einer andrologischen Abklärung sein.