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Langzeit-Outcome nach SPARC (SupraPubic ARC) Operation zur Behandlung der weiblichen Belastungsinkontinenz in Abhängigkeit von früheren Becken- bzw. Inkontinenzoperationen: Eine retrospektive Datenanalyse
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Veröffentlicht: | 18. Mai 2022 |
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Einleitung: Das Ziel dieser retrospektiven Datenanalyse war es die Auswirkung einer vorausgegangenen Becken- bzw. Inkontinenzoperation auf das Langzeit-Outcome nach SPARC Operation zu untersuchen.
Methoden: 139 Patientinnen nach SPARC-Operation wurden ein, sechs und neun Jahre postoperativ drei Gruppen zugeordnet. Gruppe 1: Becken- und Inkontinenzoperation (n=33), Gruppe 2: nur Beckenoperation (n=46) und Gruppe 3: weder Becken- noch Inkontinenzoperation in der Vorgeschichte (n=50). Die Gruppe mit alleiniger Inkontinenzoperation in der Vorgeschichte wurde aufgrund niedriger Patientinnenzahl (n=10) nicht für die Analyse berücksichtigt. Hustentest und Pad-Test (nach Hahn&Fall) wurden präoperativ und bei den Nachkontrollen durchgeführt, der Leidensdruck nach VAS (0–10) wurde erhoben. Die Ergebnisse wurden mit den präoperativen Ergebnissen der jeweiligen Gruppe verglichen. Objektive Heilung wurde definiert als negativer Hustentest und Pad-Test ≤1 g, subjektive Heilung als kein Harnverlust während Alltagsaktivitäten und keine Verwendung von Vorlagen. Multivariable logistische Regressionsanalyse für objektive und subjektive Heilrate der jeweiligen Operationsgruppen, angepasst für Alter, BMI und Partus wurde durchgeführt.
Ergebnisse: Der mediane BMI betrug in der Gruppe 1 28.7, in der Gruppe 2 27.9 und in der Gruppe 3 26.7 kg/m2. Das mediane Alter war zum Zeitpunkt der Operation 65, 62 bzw. 56 Jahre. Nach einem Jahr betrug die objektive Heilrate in der Gruppe 1 69.2%, in der Gruppe 2 84.1% und in der Gruppe 3 83.0%, die subjektive Heilrate 61.5%, 68.2% bzw. 85.1%.
Nach 6 Jahren betrug die objektive Heilrate 53.8%, 72.0% bzw. 81.5%, die subjektive Heilrate 38.5%, 56%, 66.7%. Nach 9 Jahren betrug die objektive Heilrate 77.8%, 64.3% bzw. 76.5%, die subjektive Heilrate 66.7%, 50% bzw. 76.5%.
Die mediane Vorlagenanzahl pro Tag reduzierte sich von 4, 5 bzw. 4 auf ≤1, das mediane Vorlagengewicht im Pad-Test von 24, 12 bzw. 11 g auf ≤1 g und der Leidensdruck nach VAS von 8, 8 bzw. 7 auf ≤2 in allen Gruppen, zu allen Nachkontrollen (Pad-Test in der Gruppe 1 nach 9 Jahren p=0.08, ansonsten alle p<0,05).
Schlussfolgerung: In allen Gruppen wurden zufriedenstellende objektive und subjektive Heilraten beobachtet, sowie eine signifikante Reduktion der Vorlagenanzahl, des Vorlagengewichtes im Pad-Test und des Leidensdruckes. Niedrigere objektive und subjektive Heilraten wurden bei Patientinnen mit Becken- bzw. Inkontinenz-Operationen in der Vorgeschichte beobachtet. Allerdings zeigte eine multivariable logistische Regressionsanalyse für die objektiven und subjektiven Heilraten keinen signifikanten Zusammenhang mit den Operationsgruppen. Die niedrigen Patientinnenzahlen für Langzeit-Follow-up stellten eine Limitation dar. Die SPARC-Operation zeigte sich im Hinblick auf die Langzeitergebnisse unabhängig von früheren Becken- bzw. Inkontinenzoperationen als ein effizientes und deutlich lebensqualitätsförderndes Verfahren.