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Vasektomie: Prävalenz und Sexualleben
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Veröffentlicht: | 18. Mai 2022 |
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Einleitung: Eine Vasektomie ist ein sehr sicheres, nebenwirkungsarmes Verfahren zur Empfängnisverhütung. Dennoch haben viele Männer Angst, dass durch diesen Eingriff ihr Sexualleben längerfristig negativ beeinflusst werden könnte. Ziel der Arbeit war die Häufigkeit der Vasektomie bei deutschen Männern mittleren Alters zu erheben und mögliche Assoziationen zwischen der Vasektomie und dem Sexualleben zu untersuchen. Beim Sexualleben wurden unter anderem Faktoren wie die sexuelle Aktivität sowie die Zufriedenheit und sexuelle Funktionsstörungen berücksichtigt.
Methode: Im Rahmen der „Bavarian Men’s Health Study“ wurde von heterosexuellen Männern Daten zu ihrem Lebensstil, ihrer sexuellen Aktivität, ihrer sexuellen Zufriedenheit und ihrem Sexualleben erhoben. Mittels Fragebogen wurde das Vorliegen der folgenden 3 sexuellen Funktionsstörungen erfasst: Erektile Dysfunktion (International Index for Erectile Dysfunction (IIEF-6) bzw. Erection Hardness Score (EHS)), Ejaculatio praecox und Libidostörung.
Ergebnisse: In die Analyse wurden 2.330 Männer mit einem Durchschnittalter von 50,4 ± 0,8 Jahren eingeschlossen. 12,6% (n=294) waren vasektomiert, 31,8% davon innerhalb der letzten 5 Jahre. Durchschnittlich fand die Vasektomie vor 9,2 ± 5,8 Jahren statt.
Im Gesamtkollektiv hatten 88,2% einen festen Partner (bei Vasektomie 95,9%, ohne Vasektomie 87,1%; p<0,001). 73,3% hatten Kinder (bei Vasektomie 86,7%, ohne Vasektomie 71,4%; p<0,001). Der Durchschnitt lag bei 1,4 Kindern (bei Vasektomie 1,8, ohne Vasektomie 1,3; p<0,001). Sexuell aktiv waren während der letzten 3 Monate 85,4% (bei Vasektomie 91,5%, ohne Vasektomie 84,5%; p=0,002) und mit ihrem Sexualleben waren zum Zeitpunkt der Befragung 80,8% zufrieden (bei Vasektomie 85,6%, ohne Vasektomie 80,1%; p=0,027).
Bei 13,5% der Vasektomierten wurde eine erektile Dysfunktion erhoben (ohne Vasektomie 20,5%; p=0,005), bei 6,7% eine Ejaculatio praecox (ohne Vasektomie 5,1%; p=0,289) und bei 4,8% eine Libidostörung (ohne Vasektomie: 7,0%; p=0,159).
Schlussfolgerung: In unserem bevölkerungsbasierten Kollektiv waren 12,6% vasektomiert. Unter den Vasektomierten wurden sexuelle Funktionsstörungen nicht häufiger erfasst, die ED sogar signifikant seltener. Die Zufriedenheit mit dem Sexualleben war bei den Vasektomierten höher als in der Vergleichsgruppe. Die Vasektomie stellt damit ein sicheres Verfahren zur optimalen Empfängnisverhütung ohne Anhalt für negative Auswirkung auf das Sexualleben von Männern dar.