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Geringe diagnostische Wertigkeit der Kontroll-Bildgebung bei asymptomatischen stumpfen traumatischen Nierenrupturen: Erfahrungen eines high-volume Zentrums
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Veröffentlicht: | 18. Mai 2022 |
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Einleitung: Obwohl aktuelle Leitlinien eine wiederholte Bildgebung bei hochgradigen stumpfen Nierenverletzungen innerhalb von 48 bis 96 Stunden auch ohne klinische Befunde empfehlen, bleiben die diagnostische Genauigkeit und die klinische Bedeutung der Kontroll-Bildgebung nach wie vor umstritten und es fehlen Daten. Das Ziel der aktuellen Studie war es, den klinischen Nutzen der routinemäßigen Computertomographie (CT)-Re-Imaging bei asymptomatischen stumpfen Nierenrupturen 48 Stunden nach der Verletzung zu bewerten und präsentieren dabei die größte Fallserie.
Methode: Wir haben Daten von Patienten mit stumpfen Nierenrupturen, verursacht durch Sportverletzungen im Winter oder Sommer, in unserem Traumazentrum über einen Zeitraum von 20 Jahren zwischen 2000 und 2020 in einer retrospektiv gesammelten Datenbank ausgewertet. Die Patienten wurden als sofortige Intervention (Operation oder selektive Angioembolisation) nach initialem CT-Scan versus konservative Behandlung (Beobachtung) kategorisiert. Wir schlossen nur Patienten ein, die sich 48 Stunden nach dem Trauma einer wiederholten Bildgebung unterzogen, unabhängig von der AAST-Einstufung der Nierenschädigung und der anfänglichen Behandlung. Der Grad wurde anhand der AAST-Schweregradskala für Nierentrauma von Grad 1 bis Grad 5 zugewiesen. Das primäre Ergebnis waren die Interventionsraten nach routinemäßiger CT-Bildgebung nach 48 Stunden bei asymptomatischen Patienten im Vergleich zur CT-Kontrolle zum Zeitpunkt bei klinischen Symptomen.
Ergebnisse: Insgesamt wurden 280 Patienten mit stumpfem Nierentrauma und wiederholter CT-Bildgebung nach 48 Stunden identifiziert. Das Durchschnittsalter betrug 37,8 Jahre. Von den Patienten waren 244 (87,1%) männlich. Die Verletzung war Grad 1 bis 5 in 7 (2,5%), 50 (17,8%), 93 (33,2%), 119 (42,6%) bzw. 11 (3,9%) Fällen. Eine sofortige Intervention nach dem ersten CT-Scan war bei 57 (20,3%) von 280 Patienten erforderlich, einschließlich nur hochgradiger (Grad 4–5) Verletzungen. Die Rate der CT-Progression nach 48 Stunden war mit 5,7% (n=16) niedrig, wobei nur 15 Komplikationen eine minimal-invasive Therapieänderung erforderten (selektive Angioembolisation bei 5 und Ureterstent bei 10 Patienten). Im Gegensatz dazu kam es bei 35 (12,5%) Patienten zu einer Progression aufgrund klinischer Symptome (Fieber, Flankenschmerzen, Hämaturie, hämodynamische Instabilität), die im Durchschnitt 7,7 Tage (Bereich 1–17) nach dem Trauma eine Änderung der Behandlung erforderten.
Schlussfolgerung: Nach unseren Erkenntnissen ist eine routinemäßige Kontroll CT-Bildgebung nach 48 Stunden bei asymptomatischen Patienten mit stumpfem Nierentrauma auch bei hochgradigen Verletzungen nicht erforderlich (Interventionsrate 5,7%). Die erneute Bildgebung sollte anhand von klinischen Symptomen basieren, unabhängig vom Grad der Nierenruptur und der anfänglichen therapeutischen Behandlung. Eine ausreichend lange stationäre Beobachtung ist zu empfehlen, da klinische Akutsymptome bis zum 17. posttraumatischen Tag aufgetreten waren.