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48. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie

19.05. - 21.05.2022, Lindau

Multiple Skrotalabszesse und rezidivierende Harnröhrenfistelbildung in Folge einer langstreckigen Harnröhrenstriktur: Operatives Vorgehen

Meeting Abstract

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  • Mikhail Borisenkov - Sana Klinikum Hof, Hof, Deutschland
  • presenting/speaker Gennadii Ivanov - Sana Klinikum Hof, Hof, Deutschland
  • Tilman Klein - Klinikum Nürnberg Nord, Nürnberg, Deutschland
  • Abhishek Pandey - Sana Klinikum Hof, Hof, Deutschland

Bayerische Urologenvereinigung. Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. 48. Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie. Lindau, 19.-21.05.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22urobay55

doi: 10.3205/22urobay55, urn:nbn:de:0183-22urobay550

Veröffentlicht: 18. Mai 2022

© 2022 Borisenkov et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Harnröhrenplastik mit Mundschleimhaut (MSH) gilt als „Goldstandard“ für Behandlung der langstreckigen Harnröhrenstrikturen. Allerdings kann der Eingriff bei vorhandener Harnröhrenfistel und wiederkehrenden Skrotalabszessen zu einer Herausforderung werden. In unserem Video zeigen wir die Harnröhrenrekonstruktion mit Mundschleimhaut bei langstreckiger Harnröhrenstriktur mit gleichzeitiger Fistelexzision und Fistelverschluss.

Falldarstellung: 51-jähriger Patient wurde mit rezidivierenden Genitalabszessen und einschließlicher Entwicklung einer Harnröhrenfistel vorgestellt. Anamnestisch obstruktive Miktionsbeschwerden seit 10 Jahren und rez. Epidydimitis. Rezidivierende Skrotalabszesse wurden seit 2 Jahren mehrfach gespalten und vor 6 Monaten erfolgte ein frustraner Harnröhrenfistelverschluss.

Ein retrogrades Urethrogramm ergab eine langstreckige penile Harnröhrenstriktur mit Fistelbildung im mittleren penilen Bereich, die anschließende Sicht- Urethrotomie zeigte eine penobulbäre Striktur, insgesamt ca. 10 cm lang. Intraoperativ wurde in einer Sitzung die Fistel vollständig exzidiert und eine einzeitige Harnröhrenplastik mit MSH als ventral-onlay durchgeführt.

Postoperativ erhielte der Patient die Harnableitung für 3 Wochen. Die anschließende Miktionscystourethrographie sowie Urethroskopie zeigten ein gut eingeheiltes Transplantat sowie kein Anhalt für eine Rezidiv-Striktur oder persistierende Fistel. Der Uroflow wies eine max. Flussrate von 40,6 ml/sek auf, sonographish restharnfreie Miktion. Postoperativ trat eine leichte Penisschaftdeviation nach ventral auf, allerdings ohne einen negativen Einfluss auf die Sexualität.

Schlussfolgerung: Der vorliegende Fall demonstriert, dass bereits initial eine Harnröhrenstriktur als Ursache für die obstruktive Miktionsbeschwerden und rez. Epidydimitis verantwortlich war. Daher traten später die rez. Skrotalabzesse auf und der alleinige Fistelverschluss blieb auch ohne Erfolg. Eine Harnröhrenplastik mit Mundschleimhaut kann auch bei komplexen anatomischen Veränderungen und Fistelbildung erfolgreich angewendet werden. Eine akribische präoperative Diagnostik und Planung des Eingriffs sind dabei unerlässlich.