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48. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie

19.05. - 21.05.2022, Lindau

Roboter-assistierte Techniken zur Rekonstruktion von Ureterstrikturen unterschiedlicher Pathogenese

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Roman Ganzer - Asklepios Stadtklinik Bad Tölz, Klinik für Urologie, Bad Tölz, Deutschland
  • Alexander Mangold - Asklepios Stadtklinik Bad Tölz, Klinik für Urologie, Bad Tölz, Deutschland
  • Johannes Kopp - Asklepios Stadtklinik Bad Tölz, Klinik für Urologie, Bad Tölz, Deutschland
  • Justus König - Asklepios Stadtklinik Bad Tölz, Klinik für Urologie, Bad Tölz, Deutschland
  • Wolfgang Brummeisl - Asklepios Stadtklinik Bad Tölz, Klinik für Urologie, Bad Tölz, Deutschland

Bayerische Urologenvereinigung. Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. 48. Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie. Lindau, 19.-21.05.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22urobay53

doi: 10.3205/22urobay53, urn:nbn:de:0183-22urobay538

Veröffentlicht: 18. Mai 2022

© 2022 Ganzer et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Mögliche Ursachen von Ureterstrikturen sind vielfältig. Bei vorausgegangenen abdominellen oder endoskopischen Voroperationen, Tumorleiden oder Bestrahlung finden sich im Rahmen rekonstruktiver Eingriffe oft anspruchsvolle anatomische Verhältnisse. Wir beschreiben Techniken zur Rekonstruktionen von Ureterstrikturen unterschiedlicher Lage und Pathogenese mit einem Roboter-assistierten Vorgehen.

Methode: Prospektive Analyse des peri- und postoperativen Verlaufs von Patienten nach Roboter-assistierter Rekonstruktion von Ureterstrikturen. Ursachen der Striktur waren gynäkologische Voroperation bzw. Endometriose (n=7), Sigmaresektion (n=2), Z.n. Non Hodgkin-Lymphom (n=1), Implantationsstenose nach Boariplastik 1976 (n=1) sowie Urolithiasis (n=2). Es erfolgte ein transperitonealer Zugang unter Verwendung des 4-Arm daVinci Si-Systems in Side docking Technik und 30° Trendelenburglagerung. Die Durchblutung des spatulierten Ureters wurde vor Implantation mittels Firefly überprüft. Der Dauerkatheter wurde je nach Eingriff ab dem 3. postoperativen Tag entfernt. Ein intraoperativ eingelegter DJ-Katheter wurde für 3–4 weitere Wochen belassen.

Ergebnisse: Im Zeitraum 08/2017 bis 09/2021 wurden 13 Patienten (8 weiblich, 5 männlich) mit folgenden Charakteristika operiert: mittleres Alter: 57 (33–77) Jahre, BMI: 26 (18–35), Länge des zu rekonstruierenden Ureterdefekts: 5 (2–8) mm. Es wurden folgende Methoden durchgeführt: Boari-Plastik (n=2), Psoas-Hitch (n=6), Politano-Leadbetter (n=1), Spatulierung bei Implantationsstenose (n=1) und End-zu-End Anastomose (n=3). In einem Fall musste der Eingriff bei massiven Verwachsungen der lateralen Beckenwand abgebrochen werden. Ein Patient wies nach Steinbett eine Re-Striktur auf.

Die mittlere OP-Zeit betrug 221 (109–383) Minuten. In keinem Fall war eine offene Konversion oder Bluttransfusion notwendig. Ein Patient erlitt postoperativ eine Lungenembolie. Der mittlere Krankenhausaufenthalt betrug 7 (4–15) Tage, die DK-Verweildauer 7 (3–15) Tage. Bei einem mittleren Follow-up von 29 (9–47) Monaten war lediglich bei einem Patienten ein interventionspflichtiger Harnaufstau nachweisbar.

Schlussfolgerung: Verschiedene Techniken zur Rekonstruktion von Ureterstrikturen können mit dem daVinci-System auch bei ausgedehnten Voroperationen sicher und mit langfristig gutem outcome durchgeführt werden. Im Vergleich zu offen chirurgischen Techniken bietet ein Roboter-assistiertes Vorgehen die Vorteile eines geringen Zugangstraumas, eines geringen Blutverlusts sowie einer schnellen Rekonvaleszenz.