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Die prophylaktische Antibiose mittels Amoxicillin/Clavulansäure im Rahmen der Prostatastanzbiopsie bei geriatrischen Patienten
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Veröffentlicht: | 18. Mai 2022 |
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Einleitung: Verbunden mit dem demographischen Wandel ist eine erhöhte Lebenserwartung. Daher hat die Prostatastanzbiopsie bei älteren Patienten in jüngerer Zeit als therapieentscheidende Diagnostik im Rahmen der Behandlung von Prostatakarzinomen an Relevanz gewonnen. Die vorliegende Studie analysiert den Einfluss einer antibiotischen Prophylaxe mittels Amoxicillin/Clavulansäure im Rahmen der Prostatastanzbiopsie beim geriatrischen Patienten nach Zulassungsänderung von Ciprofloxacin sowie vor Zulassung von Fosfomycin in der Quartalen III und IV 2019 sowie I und II 2020.
Methode: Insgesamt wurden in den Quartalen III und IV 2019 sowie I und II 2020 137 geriatrische Patienten ab 70 Jahren vor einer Prostatastanzbiopsie in der Klinik für Urologie am Caritas Krankenhaus St. Josef mit Amoxicillin/Clavulansäure prophylaktisch behandelt. Zahlreiche Baselinecharakteristika einschließlich prädisponierender Komorbiditäten wurden ebenso erfasst, wie die weitere Infektbehandlung und die histologischen Ergebnisse.
Ergebnisse: Die Kohorte bestand aus 137 männlichen Patienten (100%) zwischen 70 und 86 Jahren, welche bei Verdacht auf Prostatakarzinom mittels transrektaler Prostatastanze biopsiert wurden. Das mediane Lebensalter betrug 75 Jahre. Ein tastsuspekter Befund in der digital-rektalen Untersuchung lag in 24 Fällen (17,5%) vor. Bei einem medianen Prostatavolumen von 51,0 ml (min. 16 ml; max. 200 ml) betrug der mediane PSA-Wert 8,77 ng/ml. Bei 69,3% der Patienten (n=95) handelte es sich um die erste Prostatastanzbiopsie.
Alle Patienten (n=137; 100%) nahmen die Antibiose für insgesamt 5 Tage ein. Ein Rektalabstrich und eine Urinkultur wurden nur bei Risikokonstellation angefertigt.
Als MRT-Fusionsstanze wurden 112 Biopsien (81,8%) durchgeführt. Im Median wurden pro Patient 14 Biopsiestanzen entnommen (min. 9; max. 18). Der histologische Befund bestätigte bei 116 Patienten (84,7%) den Verdacht auf Prostatakarzinom, zudem zeigte sich bei 62 Patienten (45,3%) in der Gewebsuntersuchung eine Prostatitis.
Von der Gesamtpopulation erkrankten drei Patienten (2,2%) an einem fieberhaften Infekt mit dysurischen Beschwerden im Nachgang an die Biopsie. Hiervon begannen die Symptome bei jeweils einem Patienten (0,7%) am ersten respektive zweiten Tag nach Biopsie, bei einem Patienten (0,7%) vergingen 4 Tage bis zum Symptombeginn. Die anschließende stationäre Behandlungsdauer belief sich auf zwei (zwei Patienten), beziehungsweise 6 Tage (1 Patient).
Schlussfolgerung: Geriatrische Patienten konnten nach Zulassungsänderung von Ciprofloxacin und vor Zulassung von Fosfomycin von einer prophylaktischen Antibiose mittels Amoxicillin/Clavulansäure im Rahmen der Prostatastanzbiopsie durch eine geringe Anzahl an postinterventionell behandlungsbedürftigen Infektionen profitieren.