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48. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie

19.05. - 21.05.2022, Lindau

Osteoprotektion unter androgendeprivativer Therapie beim nichtmetastasierten Prostatakarzinom (M0-PCa): Ergebnisse einer Umfrage von d-uo

Meeting Abstract

  • Christian Doehn - Deutsche Uro-Onkologen (d-uo), Berlin, Deutschland
  • Jörg Klier - Deutsche Uro-Onkologen (d-uo), Berlin, Deutschland
  • Frank König - Deutsche Uro-Onkologen (d-uo), Berlin, Deutschland
  • Rolf Eichenauer - Deutsche Uro-Onkologen (d-uo), Berlin, Deutschland
  • Manfred Johannsen - Deutsche Uro-Onkologen (d-uo), Berlin, Deutschland
  • Robert Schönfelder - Deutsche Uro-Onkologen (d-uo), Berlin, Deutschland
  • Jörg Schröder - Deutsche Uro-Onkologen (d-uo) Servicegesellschaft, Berlin, Deutschland
  • Elke Hempel - SMG Forschungsgesellschaft, Berlin, Deutschland
  • presenting/speaker Christian Doehn - Deutsche Uro-Onkologen (d-uo), Berlin, Deutschland

Bayerische Urologenvereinigung. Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. 48. Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie. Lindau, 19.-21.05.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22urobay43

doi: 10.3205/22urobay43, urn:nbn:de:0183-22urobay437

Veröffentlicht: 18. Mai 2022

© 2022 Doehn et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Patienten mit einem Prostatakarzinom (PCa) haben oftmals bereits eine verminderte Knochendichte. Der zusätzlich ungünstige Effekt einer androgendeprivativen Therapie (ADT) auf die Knochendichte ist bekannt. Eindeutige Leitlinienempfehlungen liegen vor. In der vorliegenden Arbeit haben wir die Versorgungssituation in urologischen Praxen untersucht.

Methode: Im Rahmen einer fragebogenbasierten Untersuchung unter Mitgliedern von d-uo wurden zunächst alle Patienten mit einem histologisch gesicherten PCa, die im Zeitraum 7/2019 bis 6/2020 mindestens einmal in der jeweiligen Praxis vorstellig geworden waren, gesucht. Für die weitere Analyse wurden alle Patienten unter einer Langzeit-ADT (definiert als ADT > 12 Monate) betrachtet. Weitere Fragen betrafen Beginn, Art und Dauer einer osteoprotektiven Therapie sowie die zusätzliche Gabe von Calcium und Vitamin D.

Ergebnisse: Im Zeitraum 7/2019 bis 6/2020 wurden in 15 Praxen insgesamt 3.692 Patienten mit einem PCa gesehen. Von diesen 3.692 Patienten mit einem PCa erhielten 844 Patienten (22,9%) eine Langzeit-ADT. Eine osteoprotektive Therapie (zur Vermeidung der sekundären Osteoporose) wurde bei 183/844 Patienten (21,7%) mit M0-PCa vorgenommen. Dabei wurden 134/183 Patienten (73,2%) mit Denosumab und 49/183 Patienten (26,8%) mit einem Bisphosphonat behandelt. Bei 7/183 Patienten (3,8%) war vor Einleitung einer osteoprotektiven Therapie eines DXA/FRAX Messung erfolgt. Die Osteoprotektion wurde bei 60/183 Patienten (32,8%) mit M0-PCa zeitgleich mit der ADT und bei 123/183 Patienten (67,2%) zu einem späteren Zeitpunkt begonnen. Die Osteoprotektion wurde bei 112/183 Patienten (61,2) mindestens so lange wie die ADT durchgeführt. Bei 155/183 Patienten (84,7%) mit M0-PCa wurde zusätzlich zur osteoprotektiven Therapie Calcium und Vitamin D supplementiert. Die Gabe von Calcium und Vitamin D wurde bei 84/155 Patienten (54,2%) zeitgleich mit der Osteoprotektion und bei 71/155 Patienten (45,8%) zu einem späteren Zeitpunkt begonnen.

Schlussfolgerung: Eine osteoprotektive Therapie wurde insgesamt nur bei jedem fünften Patienten mit einem M0-PCa und Langzeit-ADT vorgenommen. Nur bei jedem dritten Patienten wurde die osteoprotektive Therapie zeitgleich mit der ADT begonnen. Die meisten Patienten mit einer osteoprotektiven Therapie erhielten auch Calcium und Vitamin D. Die Versorgungssituation hinsichtlich einer osteoprotektiven Therapie bei Patienten mit M0-PCa unter Langzeit-ADT ist suboptimal.