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Einfluss der SARS-CoV-2-Pandemie auf die Erstdiagnose Prostatakarzinom. Monozentrische Auswertung der Fallvorstellungen im Prostatakarzinomzentrum der Universitätsklinik Regensburg
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Veröffentlicht: | 18. Mai 2022 |
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Fragestellung: Durch die SARS-CoV-2-Pandemie kam es ab März 2020 zu Einschränkungen im täglichen Leben und Veränderungen in der medizinischen Versorgung. Vorsorgeuntersuchungen könnten durch diese Ausnahmesituation in den Hintergrund gerückt worden sein. Hatte die SARS-CoV-2-Pandemie einen Einfluss auf die Erstdiagnose eines Prostatakarzinoms?
Material und Methoden: Es erfolgte eine retrospektive, monozentrische Analyse der Fallvorstellungen im Prostatakarzinomzentrum der Universitätsklinik Regensburg. Ausgewertet wurden der Zeitraum vor der Pandemie (Z0: 10/2019–03/2020), 1. Lockdown (Z1: 04/2020–05/2020), freies Intervall (Z2: 06/2020–10/2020) und 2. Lockdown (Z3: 11/2020–02/2020). Einschlusskriterium war die stanzbioptisch-gesicherte Erstdiagnose Prostatakarzinom.
Ergebnisse: 816 Patienten wurden in die Analyse eingeschlossen. Medianer PSA (8 ng/ml, p=0.47), Alter MW: 67 Jahre, p=0.29) und Anteil karzinombefallener Stanzen (MW: 36%, p=0.31) unterschieden sich über den gesamten Zeitraum nicht. Es zeigte sich ein signifikanter Anstieg im WHO Grading (p=0.018) bzw. Gleason Score (p=0.019), welcher mit zeitlicher Verzögerung ab Z2 (WHO MW: 2,78) bzw. Z3 (WHO MW: 2,71) im Vergleich zu Z0 (WHO MW: 2,51) und Z1 (WHO MW: 2,42) sichtbar wurde. Die mittlere Anzahl an Erstdiagnosen pro Monat erwies sich im Verlauf als tendenziell rückläufig (Z0: 49.5, Z1: 55.5, Z2: 52.4, Z3: 36.2; p=0.20).
Schlussfolgerung: Im zeitlichen Verlauf der SARS-CoV-2-Pandemie kam es bei der Erstdiagnose eines Prostatakarzinoms zu einer signifikanten Erhöhung des Gradings. Zudem zeigte sich ein Trend zu weniger Erstdiagnosen im Verlauf des zweiten Lockdowns. Patienten sollten verstärkt über die Notwendigkeit von Vorsorgeuntersuchungen auch während der aktuellen Pandemie aufgeklärt werden.