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48. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie

19.05. - 21.05.2022, Lindau

Die MRT-Fusionsbiopsie in Kurznarkose. Höhere Sensitivität durch größte Präzision?

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Markus Preischer - Barmherzige Schwestern Ried Im Innkreis, Ried im Innkreis, Österreich

Bayerische Urologenvereinigung. Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. 48. Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie. Lindau, 19.-21.05.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22urobay32

doi: 10.3205/22urobay32, urn:nbn:de:0183-22urobay327

Veröffentlicht: 18. Mai 2022

© 2022 Preischer.
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Gliederung

Text

Einleitung: Eine frühe und gezielte Diagnosestellung ist maßgeblich für eine hohe Heilungschance beim Prostatakarzinom. Die MRT-fusionierte Prostatastanzbiopsie etablierte sich in den letzten Jahren zur Standardmethode bei der Detektion des Prostatakarzinoms. Durch eine verbesserte Auflösung der MRT Bilder und genaueste Navigationstechniken können wenige Millimeter große Areale biopsiert werden. Eine Grundvoraussetzung dafür ist ein absolut ruhig liegender Patient.

Methode: An der Abteilung für Urologie am Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Ried wurden im Zeitraum von Juni 2020 bis Dezember 2021 145 MRT-fusionierte Prostatastanzbiopsien durchgeführt. Nach Anfertigen eines multiparametrischen MRTs der Prostata wurden sämtliche Biopsien mittels eines Uro Nav 3.0 Fusion Biopsie System durchgeführt. Für eine größtmögliche Präzision bei der Probenentnahme wurden alle Biopsien in Kurznarkose entnommen. Dabei konnten Fehlbiopsien durch Bewegung des Patienten auf ein Minimum reduziert werden. Neben der gezielten Probenentnahme der ROIs (region of interest) wurde zusätzlich eine standardisierte 10-fach Quadrantenbiopsie durchgeführt. Die histologischen Ergebnisse wurden untereinander verglichen. Das primäre Ziel war zu beweisen, dass die gezielte Biopsie in Narkose mit einer höheren Sensitivität klinisch relevante Malignome detektiert.

Ergebnisse: 145 Biopsien wurden statistisch ausgewertet. Bei 86 Patienten wurde ein klinisch relevantes Prostatakarzinom detektiert (60%). Diese Gruppe wurde schließlich weiter analysiert. Bei 13 Patienten zeigte sich eine positive Fusionsbiopsie bei einer unauffälligen Quadrantenbiopsie (15%). Bei 17 Patienten zeigte sich eine negative Fusionsbiopsie bei positiver Quadrantenbiopsie (20%). 56 Patienten zeigten bei positiver Fusionsbiopsie auch eine positive Quadrantenbiopsie (65%).

Schlussfolgerung: Die MRT-fusionierte Prostatastanzbiopsie bestätigt sich hier als hervorragendes Tool zur Detektion eines Prostatakarzinoms. Durch eine gezielte Punktion kann die Sensitivität um 15% erhöht werden.

Im Rahmen großer Studien und Meta-Analysen (Veeru Kasivisvanathan et. al.: MRI-Targeted or Standard Biopsy for Prostate-Cancer Diagnosis; Drost, F.-J.H., et al.: Prostate Magnetic Resonance Imaging, with or Without Magnetic Resonance Imaging-Targeted Biopsy, and Systematic Biopsy for Detecting Prostate Cancer: A Cochrane Systematic Review and Meta-Analysis, Eur Urol, 2020. 77(1): p.78–94) zeigten sich Erhöhungen der Sensitivität durch eine gezielte Punktion zwischen 10–12%.

Durch die Biopsie in Vollnarkose zeigt sich in unserem Fall eine weitere Verbesserung der Sensitivität auf 15%.