gms | German Medical Science

48. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie

19.05. - 21.05.2022, Lindau

Prädiktiver Stellenwert der MRT/TRUS Fusionsbiopsie auf die Selektion von Patienten mit klinisch signifikanten Prostatakarzinom für die fokale Therapie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Alexander Mangold - Asklepios Stadtklinik Bad Tölz, Bad Tölz, Deutschland
  • Wolfgang Brummeisl - Asklepios Stadtklinik Bad Tölz, Bad Tölz, Deutschland
  • Fiona-Sofia Siokou - Asklepios Stadtklinik Bad Tölz, Bad Tölz, Deutschland
  • Justus König - Asklepios Stadtklinik Bad Tölz, Bad Tölz, Deutschland
  • Benedikt Buchner - Asklepios Stadtklinik Bad Tölz, Bad Tölz, Deutschland
  • Roman Ganzer - Asklepios Stadtklinik Bad Tölz, Bad Tölz, Deutschland

Bayerische Urologenvereinigung. Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. 48. Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie. Lindau, 19.-21.05.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22urobay29

doi: 10.3205/22urobay29, urn:nbn:de:0183-22urobay298

Veröffentlicht: 18. Mai 2022

© 2022 Mangold et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Einleitung: Die fokale Therapie ist eine alternative Therapieoption des Prostatakarzinoms für ein selektives Patientenkollektiv. Wir untersuchten den Stellenwert der MRT/TRUS Fusionsbiopsie auf die Patientenselektion bezüglich einer fokalen Therapie mittels Hemiablation.

Material und Methoden: 415 Patienten mit MRT/TRUS Fusionsbiopsie (Koelis Trinity®) wurden prospektiv untersucht. Hierbei erfolgte bei 144 Patienten ein Vergleich der Ergebnisse von mpMRT und MRT/TRUS Fusionsbiopsie mit der Histopathologie nach daVinci assistierter Prostatektomie. Anhand gängiger Konsensusempfehlungen wurden zwei präoperative Gruppen zur Selektion für eine fokale Therapie definiert: Gruppe 1: PSA ≤ 10 ng/ml + ISUP ≤ 2 + unilaterales csPCa. Gruppe 2: PSA ≤ 10 ng/ml + ISUP ≤ 3 + unilaterales csPCa. Beide Gruppen wurden bezüglich folgender Parameter mit der Histopathologie nach radikaler Prostatektomie verglichen: unilaterales csPCa, ISUP Upgrading und lokal begrenztes Tumorstadium pT2.

Ergebnisse: Für die beiden Gruppen lagen folgende Patientencharakteristika vor: Gruppe 1: n=39, Alter 65 ± 7 Jahre, PSA-Wert 6,7 ± 2,6 ng/ml und Prostatavolumen 46 ± 21 cm3. Gruppe 2: n=62, Alter 67 ± 7 Jahre, PSA-Wert 6,9 ± 2,6 ng/ml und Prostatavolumen 47 ± 20cm3. Im Vergleich von MRT/TRUS Fusionsbiopsie mit dem Prostatektomiepräparat fand sich in Gruppe 1 und 2 eine hohe Übereinstimmung eines unilateralen csPCA in 84,6% und 83,9% und des ISUP Scores in 82,1% und 98,4%. In 79,5% und 77,4% zeigte sich in Gruppe 1 und Gruppe 2 im Prostatektomiepräparat ein Tumorstadium pT2. Eine korrekte Korrelation aller drei Parameter fand sich in Gruppe 1 und Gruppe 2 nur in jeweils 53,8% und 65,6%. Bei allen untersuchten Parametern war der diagnostische Benefit einer MRT/TRUS Fusionsbiopsie in der Kombination von Target und 12-fach Random Biopsie am höchsten.

Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse zeigen eine hohe Übereinstimmung der MRT/TRUS Fusionsbiopsie mit den Parametern unilaterales csPCA, ISUP Score sowie Stadium pT2 des Prostatektomiepräparats bei Einzelwertbetrachtung. Die geringe Korrelation alle drei Parameter von nur 53,8% und 65,6% in Gruppe 1 und 2 verdeutlicht die Einschränkungen bei der Selektion des idealen Patienten für eine fokale Therapie. Hierdurch lassen sich höhere Rezidivraten nach fokaler Therapie als nach Standardtherapien erklären.