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Häufigkeit, Diagnostik und Therapie der Hypophysitis unter Immuntherapie mit Checkpointinhibitoren im uroonkologischen Zentrum der Universität Regensburg
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Veröffentlicht: | 18. Mai 2022 |
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Fragestellung: Die Hypophysitis unter Therapie mit Checkpointinhibitoren (CPi) ist aufgrund der unspezifischen Symptomatik und komplexen Diagnostik eine herausfordernde Nebenwirkung. In einer retrospektiven Analyse wurden Inzidenz und Outcome an einer universitären Klinik für Urologie evaluiert.
Material und Methoden: In dieser retrospektiven monozentrischen Analyse wurden laborchemische und klinische Daten von 102 Patienten ausgewertet, die zwischen 01/2017 und 11/2020 aufgrund eines metastasierten Urothel- oder Nierenzellkarzinoms mit CPi behandelt wurden.
Ergebnisse: 64 Patienten erhielten eine Monotherapie (mCPi) (13 Atezolizumab, 26 Nivolumab, 25 Pembrolizumab), 27 eine Kombination (kCPi) aus Ipilimumab/Nivolumab und 11 eine Kombination mit dem VEGF-Inhibitor Axitinib (1 Avelumab/Axitinib, 10 Pembrolizumab/Axitinib). Bei 4 Patienten (14,8%) unter Ipi/Nivo und keinem unter mCPi oder Kombination mit einem VEGF-Inhibitor trat eine Hypophysitis auf. Die Nebenwirkung trat 3 bis 17 Wochen (median 10) nach Therapiestart auf. Die Symptomatik umfasste Fatigue, Schwindel, Kopfschmerzen, Sehstörungen. Laborchemisch auffällig waren eine Hyponatriämie (75%), eine Hyperkaliämie (50%), TSH-Erniedrigung (75%), TSH- Erhöhung (25%), fT4-Erniedrigung (50%). Cortisol und ACTH war bei allen erniedrigt. Ein MRT der Hypophyse wurde bei einem Patienten durchgeführt. Alle Patienten wurden initial mit Hochdosis-Glukocorticoiden behandelt und auf eine Erhaltungstherapie mit 5 mg Prednisolon Äquivalenzdosis eingestellt. 75% erhielten eine Substitution mit L-Thyroxin. Nach einer Therapiepause von 42 Tagen (median) konnte ein mCPi mit Nivolumab bei allen Patienten fortgeführt werden.
Schlussfolgerung: Die Hypophysitis ist eine häufige Nebenwirkung unter einer kCPi mit CTLA-4 und PD1 Inhibitor, bei frühzeitiger Diagnose und Therapie ist sie gut behandelbar und nicht zwingend therapielimitierend.