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48. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie

19.05. - 21.05.2022, Lindau

Ein weiterer Kolibri als Ursache einer PSA-Erhöhung

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Khaled Kabbani - Helios Klinik Blankenhain, Blankenhain, Deutschland
  • Zaur Hamidov - Helios Klinik Blankenhain, Blankenhain, Deutschland
  • Xaver Krah - Helios Klinik Blankenhain, Blankenhain, Deutschland

Bayerische Urologenvereinigung. Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. 48. Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie. Lindau, 19.-21.05.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22urobay15

doi: 10.3205/22urobay15, urn:nbn:de:0183-22urobay151

Veröffentlicht: 18. Mai 2022

© 2022 Kabbani et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Urogenitaltuberkulose ist die zweithäufigste extrapulmonale Tuberkuloseform. Nach Primärbefall der Lunge tritt nach einer durchschnittlichen Latenz von 30 Jahren in bis zu 20% der Fälle eine Urogenitaltuberkulose auf. Bei 80% der Patienten kommt es zu typischen Symptomen (rezidivierende, therapieresistente Harnwegsinfekte, sterile Leukozyturie, Hämaturie, Fieber, Flankenschmerzen). Die Diagnosesicherung erfolgt durch einen (PCR-gestützten) Erregernachweis aus dem Urin und gegebenenfalls histologisch. Aktuell ist nach Diagnosestellung eine tuberkulostatische Therapie für mindestens 6 Monate indiziert. Bei schwerwiegenden Organmanifestationen können operative Eingriffe nötig werden.

Die altersspezifische Inzidenz für das Prostatakarzinom ist deutlich größer und liegt bei 107/100.000. Es ist damit nach wie vor die häufigste Krebserkrankung und die zweithäufigste Krebstodesursache für Männer in Deutschland.

Methoden: Im Juli 2019 stellte sich bei uns ein 70-jähriger Mann mit einer PSA-Erhöhung zur transrektalen Stanzbiopsie der Prostata vor. In der histologischen Untersuchung zeigte sich eine multifokale granulomatöse Entzündung vom Typ einer Tuberkulose mit verkäsender Nekrose sowie histiozytären Riesenzellen. Der Nachweis säurefester Stäbchen bzw. Mykobakterien war auch im Rahmen einer zweiten Biopsie nicht möglich. Eine Röntgenthoraxuntersuchung zeigte keine Auffälligkeiten. Der Beginn einer Vierfach-tuberkulostatischen Therapie wurde unmittelbar nach Anfrage in einem Referenzzentrum eingeleitet.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Unser Fall demonstriert erneut, dass neben den typischen Ursachen einer PSA-Erhöhung wie BPH, chronische Prostatitis oder Prostatakarzinoms auch seltene Ätiologien möglich sind. Eine PSA-Erhöhung sollte daher mit jedem Patienten besprochen und bei Persistenz abgeklärt werden.