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48. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie

19.05. - 21.05.2022, Lindau

Paraurethrales Leiomyom: Technik und Ergebnis nach Roboter-assistierter transabdomineller Exzision

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Wolfgang Brummeisl - Asklepios Krankenhaus, Bad Tölz, Deutschland
  • Alexander Mangold - Asklepios Krankenhaus, Bad Tölz, Deutschland
  • Fiona-Sofia Siokou - Asklepios Krankenhaus, Bad Tölz, Deutschland
  • Roman Ganzer - Asklepios Krankenhaus, Bad Tölz, Deutschland

Bayerische Urologenvereinigung. Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. 48. Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie. Lindau, 19.-21.05.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22urobay09

doi: 10.3205/22urobay09, urn:nbn:de:0183-22urobay092

Veröffentlicht: 18. Mai 2022

© 2022 Brummeisl et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Leiomyome sind seltene, gutartige mesenchymale Tumore der glatten Muskulatur. Sie treten vorwiegend bei Frauen auf. Bei urethralen Leiomyomen können Beschwerden bei Miktion bzw. Geschlechtsverkehr, Restharn oder ein palpabler Tumor in der Vagina auftreten. Als Therapie werden offene vaginale oder abdominelle Entfernungen in der Literatur beschrieben. Wir beschreiben Technik und outcome der ersten Roboter-assistierten Exzision eines Leiomyoms der proximalen Urethra einer postmenopausalen Frau.

Material und Methoden: Eine 72-jährige Frau stellte sich mit Symptomen einer überaktiven Blase (OAB), einer Belastungsinkontinenz II° und Restharn in unserer Klinik vor. Die urogynäkologische Untersuchung ergab im transvaginalen Ultraschall eine paraurethrale, 1,8 x 2,5 cm messende Raumforderung. Ein MRT des Beckens bestätigte einen soliden, glatt berandeten Tumor ventral des Blasenhalses, ohne direkte Beteiligung der Harnblase oder Anhalt für Malignität.

Die Roboter-assistierte Exzision erfolgte mittels transperitonealem Zugang in 30° Trendelenburglagerung mit einem da Vinci Si 4-Arm System und Sidedocking. Nach Abhängen derHarnblase und Darstellen des Blasenhalses konnte der Tumor am Blasenhals identifiziert und komplikationslos entlang einer Pseudokapsel entfernt werden.

Ergebnisse: Die Operationszeit betrug 93 Minuten bei einem Blutverlust von ca. 50 ml. Am ersten postoperativen Tag konnten die Drainage und am Dritten der Blasenkatheter entfernt werden. Die Entlassung erfolgte am 4. Tag. Es bestanden anfänglich eine OAB und Belastungsinkontinenz I°, jedoch kein Restharn. Die histologische Untersuchung ergab ein gutartiges Leiomyom der Urethra. Nach einem Follow-up von 4 Wochen persistierte lediglich eine geringe Urgesymptomatik, welche mit einem Anticholinergikum therapiert wurde. Nach drei Monaten wurde diese beendet und die Patientin war beschwerdefrei.

Schlussfolgerung: Eine Roboter-assistierte Exzision eines proximalen, paraurethralen Leiomyoms stellt eine effektive und sichere Alternative zu einem vaginalen oder offenen transabdominellen Vorgehen dar. Vorteile sind die exzellente Visualisierung der anatomischen Strukturen und die geringe Morbidität. Nachteile liegen im erhöhten Kostenaufwand.