gms | German Medical Science

48. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie

19.05. - 21.05.2022, Lindau

Asymptomatisches Leiomyom der Nierenkapsel: Ein Fallbericht

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • presenting/speaker Fiona-Sofia Siokou - Asklepios Stadtklinik Bad Tölz, Bad Tölz, Deutschland
  • Simon Heister - Asklepios Stadtklinik Bad Tölz, Bad Tölz, Deutschland
  • Wolfram Müller - Pathologie Starnberg, Starnberg, Deutschland
  • Roman Ganzer - Asklepios Stadtklinik Bad Tölz, Bad Tölz, Deutschland

Bayerische Urologenvereinigung. Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. 48. Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie. Lindau, 19.-21.05.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22urobay07

doi: 10.3205/22urobay07, urn:nbn:de:0183-22urobay079

Veröffentlicht: 18. Mai 2022

© 2022 Siokou et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Einleitung: Renale Leiomyome sind äußerst seltene benigne Tumorentitäten, die aus glatter Muskulatur der Nierenkapsel, des Nierenbeckens oder der Nierengefäße entstehen. Bildmorphologisch stellen sie ein diagnostisches Dilemma dar, weil sie von malignen Tumoren der Niere nicht sicher unterschieden werden können. Ihre Prognose ist exzellent, da bis dato nach einer R0-Resektion keine Rezidive oder Metastasen beschrieben wurden. Wir berichten über den Fall einer Patientin mit asymptomatischem Leiomyom der Nierenkapsel und diskutieren die wichtigsten Differenzialdiagnosen.

Material und Methoden: Bei einer 51-jährigen Patientin wurde CT-morphologisch eine hypodense, glattrandige, gemischt solide und liquide, am Oberpol der rechten Niere flächenhaft aufsitzende Raumforderung als Zufallsbefund diagnostiziert. Die Dignität des 48 x 50 x 30 mm messenden Befundes konnte auch in der darauffolgenden MRT nicht sicher eruiert werden. Es erfolgte eine laparoskopische da Vinci assistierte Tumorenukleation rechts. Intraoperativ fand sich ein glatt berandeter, an der Niere gestielt adhärenter Tumor, der ohne Ischämie komplikationslos exzidiert werden konnte.

Ergebnisse: Die OP-Zeit betrug 84 Minuten. Die Patientin konnte am 4. Postoperativen Tag ohne perioperative Komplikationen entlassen werden. Histologisch fand sich ein kapselartig scharf begrenzter Knoten aus durchflechtenden, glatten Muskelfaserbündeln. Kernatypien oder Mitosen ließen sich nicht nachweisen. Immunhistochemisch zeigten die Spindelzellproliferate eine starke homogene Expression von Aktin und Desmin bei HMB-45 Negativität. Anhand der o.g. Charakteristika konnte ein Leiomyom der Nierenkapsel diagnostiziert werden. 10 Monate postoperativ fand sich in der MRT-Kontrolle kein Rezidiv des Leiomyoms.

Schlussfolgerung: Bei peripheren oder parapelvinen hypodensen Läsionen der Niere ohne Hinweis auf Infiltration in das umliegende Gewebe sollte differenzialdiagnostisch ein Leiomyom erwogen werden. Bei bildmorphologisch meist unklarer Dignität sollte – wenn möglich – eine nierenerhaltende Operation angestrebt werden. Diese kann bei exophytischem Tumorwachstum Roboter-assistiert ohne Ischämie durchgeführt werden. Anhand der histologischen und immunhistochemischen Aufarbeitung des Präparats kann zwischen einem Leiomyom und einem fettarmen Angiomyolipom sowie Leiomyosarkom unterschieden werden.