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48. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie

19.05. - 21.05.2022, Lindau

3D endoskopisch extraperitoneale Adenomenukleation der Prostata – Erfahrung nach 273 Patienten

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Wolfgang Brummeisl - Asklepios Krankenhaus, Bad Tölz, Deutschland
  • Fiona-Sofia Siokou - Asklepios Krankenhaus, Bad Tölz, Deutschland
  • Alexander Mangold - Asklepios Krankenhaus, Bad Tölz, Deutschland
  • Roman Ganzer - Asklepios Krankenhaus, Bad Tölz, Deutschland

Bayerische Urologenvereinigung. Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. 48. Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie. Lindau, 19.-21.05.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22urobay05

doi: 10.3205/22urobay05, urn:nbn:de:0183-22urobay054

Veröffentlicht: 18. Mai 2022

© 2022 Brummeisl et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Zur Therapie der BPH mit großem Volumen stehen neben der offenen Adenomenukleation und transurethralen Methoden minimal-invasive Techniken zu Verfügung. In der Literatur finden sich nur wenige Serien zu laparoskopischen Verfahren. Wir berichten über unsere Erfahrung nach 273 3D endoskopisch extraperitonealen Adenomenukleationen der Prostata (lap. TVA), teilweise unter simultaner Mitversorgung von Leisten- und Nabelhernien sowie Entfernung von Blasensteinen.

Material und Methoden: Patienten nach lap. TVA wurden prospektiv untersucht. Verwendet wurde das Einstein Vision 3D System 2.0 (Braun/Aesculap). In 30° Trendelenburglagerung wurden nach Ballondillatation des extraperitonealen Raumes 5 Trokare im Unterbauch platziert. Nach Querinzision des Blasenhalses wurde das Adenom enukleiert. Der Verschluss von Prostatakapsel und Blase erfolgte mittels fortlaufender Naht (V-loc 2-0). Die Spülkatheterentfernung erfolgte planmäßig am 3. postoperativen Tag ohne Zystogramm. Bei simultaner Leistenhernie erfolgte eine Mitversorgung mittels Vicrylnetz in TEP Technik. Blasensteine wurden mittels gleichem Bergebeutel entfernt. Es erfolgte eine Erfassung perioperativer Parameter sowie von Komplikationen nach der Clavien-Dindo Klassifikation.

Ergebnisse: Zwischen 07/2017 und 12/2021 wurden von 4 Operateuren 273 Eingriffe an Patienten mit folgenden Charakteristika durchgeführt: mittleres Alter 73 (53–92) Jahre, Prostatavolumen 139 (60–400) ml, IPSS: 17 (5–29). 130 (48%) Patienten waren präoperativ mit einem Dauerkatheter versorgt. Simultan wurde bei 10 (3,7%) Patienten ein Nabelbruch, bei 18 (6,6%) eine Leistenhernie (TEP) und bei 22 (8,1%) Patienten eine Blasensteinentfernung durchgeführt. Die mittlere OP-Zeit betrug 139 (64–259) Minuten, die Transfusionsrate 0,7% (2/273). Der mittlere Krankenhausaufenthalt betrug 4 (3–7) Tage. Insgesamt traten 55 (19,4%) Komplikationen auf, wobei eine transurethrale Koagulation (Clavien – Dindo IIIb) in 6,6% (18/273) erfolgte.

Zusammenfassung: Die 3D lap. TVA ist eine effektive und sicher erlernbare Alternative zu transurethralen und Roboter-assistierten Verfahren bei Patienten mit großer Prostata und Begleitbefunden wie Leisten-/Nabelhernien und Blasensteinen. Vorteil gegenüber transurethralen Verfahren ist die fehlende Harnröhrenmanipulation. Nachteile liegen im erhöhten Personal- und Kostenaufwand.