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44. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie

14. - 16.06.2018, Rosenheim

Heisses Nierchen – Eiskalte Überraschung

Meeting Abstract

  • Eva Maria Lausenmeyer - Klinik für Urologie der Universität Regensburg im Caritas-Krankenhaus St. Josef
  • Johannes Breyer - Klinik für Urologie der Universität Regensburg im Caritas-Krankenhaus St. Josef
  • Hans-Martin Fritsche - Abteilung für Urologie, Chirurgische Klinik München-Bogenhausen
  • Maximilian Burger - Klinik für Urologie der Universität Regensburg im Caritas-Krankenhaus St. Josef
  • Marco Schnabel - Klinik für Urologie der Universität Regensburg im Caritas-Krankenhaus St. Josef

Bayerische Urologenvereinigung. Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. 44. gemeinsamen Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Rosenheim, 14.-16.06.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18urobay103

doi: 10.3205/18urobay103, urn:nbn:de:0183-18urobay1034

Veröffentlicht: 17. Mai 2018

© 2018 Lausenmeyer et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Maligne Tumoren des oberen Harntrakts sind insgesamt eine rare Tumorentität. Zumeist handelt es sich dabei um Urothelkarzinome, seltener um Plattenepithelkarzinome. Symptomatisch äußern sie sich oft durch eine Makrohämaturie.

Methoden: Ein 62-jähriger Patient wurde mit seit einigen Wochen bestehender ausgeprägter laborchemischer Infektkonstellation sowie zunehmender Abgeschlagenheit in der Infektiologie vorgestellt. Hier wurde eine kalkulierte antibiotische Therapie begonnen. Urin- und Blutkulturen blieben steril, sodass bei weiterhin klinisch schlechtem Status aber unauffälliger Diagnostik schließlich eine PET-CT zur Fokussuche eingesetzt wurde. Dieses ergab den V.a. eine Pyelonephritis rechts.

Ergebnisse: Es erfolgte die Verlegung in unsere Klinik für Urologie zur Fortführung der antibiotischen Therapie. Trotz Eskalation der Antibiose entwickelte der Patient Fieber und verschlechterte sich klinisch sowie laborchemisch. Es wurde die Indikation zur Nierenbiopsie gestellt. Die Proben wiesen ein gering differenziertes Karzinom nach. Wir führten daher eine lumbale Nephrektomie mit Lymphadenektomie durch. Histopathologisch wurde ein Organ-überschreitendes, besonders niedrig differenziertes, teils plattenepithelial teildifferenziertes Urothelkarzinom des Nierenbeckens mit kapselüberschreitenden Lymphknotenmetastasen diagnostiziert. Die empfohlene adjuvante Chemotherapie sollte auf Wunsch des Patienten nach seiner Anschlussheilbehandlung erfolgen. 3 Wochen nach der Entlassung erfolgte die vorzeitige stationäre Wiederaufnahme bei erneutem Fieber. Die Abklärung zeigte eine neu aufgetretene, diffuse Metastasierung. Diese äußerte sich rasch in einer ausgeprägten paraneoplastischen Symptomatik mit akutem Nierenversagen und zunehmender Somnolenz. Der Patient wurde schließlich - nur 7 Wochen postoperativ - auf die Palliativstation verlegt und verstarb dort kurz darauf.

Schlussfolgerungen: Trotz des Einsatzes moderner und teils aufwändiger Diagnostik erschwerten die Erscheinungsform und die atypische Symptomatik bei diesem Patienten lange Zeit die korrekte Diagnosestellung. Aggressive Karzinome dieser Art nehmen darüber hinaus oft einen fulminanten Verlauf.