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44. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie

14. - 16.06.2018, Rosenheim

Fall 6

Meeting Abstract

  • Wencke Amend - Chirurgische Klinik München-Bogenhausen
  • Lara Bellut - Universitätsklinikum Erlangen
  • Peter Goebell - Universitätsklinikum Erlangen
  • Axel Schmid - Universitätsklinikum Erlangen
  • Michael Uder - Universitätsklinikum Erlangen
  • Bernd Wullich - Universitätsklinikum Erlangen
  • Hans-Martin Fritsche - Chirurgische Klinik München-Bogenhausen

Bayerische Urologenvereinigung. Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. 44. gemeinsamen Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Rosenheim, 14.-16.06.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18urobay098

doi: 10.3205/18urobay098, urn:nbn:de:0183-18urobay0987

Veröffentlicht: 17. Mai 2018

© 2018 Amend et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Blutungen aus einem Ileumconduit (IC) sind nicht selten und können durch chron.Infektionen, Tumorprogress oder peristomale Varizen verursacht sein. Fulminante, lebensbedrohliche Blutungen hingegen sind sehr selten und stellen hohe diagnost. und therapeut.Anforderungen. Fall:Der 63-jähr. Patient stellte sich im August 2017 mit plötzl.einsetzender, fulminanter, Hb-relevanter Hämaturie aus dem IC, sowie Schwäche/Schwindel bei hypot.Werten auf der NA vor. Die IC-Versorgung besteht aufgrund eines Urothelkarzinoms der Harnblase (pT4b G3 R0)seit April 2017. Aufgrund einer Harntransportstörung erfolgte postop.die MJ-Schienenversorgung bds. Diese waren bei Aufnahme in situ. Die Blutung sistierte spontan mit stabilem Blutbild nach EK-Transfusion, sodass eine angiograph. Darstellung zunächst ohne patholog. Befund blieb. Neun Tage nach Aufnahme zeigte sich nach Mobilisation des Patienten erneut eine massive Blutung mit Hb-Relevanz und konsekutiver Hypotonie, sodass eine intensivmediz. Betreuung notwendig wurde. Erneut spontanes Sistieren der Blutung mit frustraner angiograph. Diagnostik und Intervention. Im weiteren Verlauf kam es zur Dislokation der MJs, sodass bei ansteigenden Retentionsparametern eine Nierenfistelanlage notwendig wurde. Bei erneuter Makrohämaturie erfolgte die unverzügl. Zuweisung zu einer Angiographie, in welcher eine Fistelbildung bei KM-Straße von der Art. iliaca communis li. und der Wallace-Platte des ICs nachgewiesen werden konnte. Es erfolgte die Stentangioplastie der li. Art. communis bis in die li. Art. iliaca externa. Die Fistelbildung betraf die Zweigungsstelle der Art. iliaca communis li., sodass hier die zusätzl.Plaque-Embolisation der Art. iliaca interna notwendig wurde. Postinterventionell sistierte die Blutung anhaltend. Die Harntransportstörung konnte dem Pseudoaneurysma zugrunde gelegt werden, der li. Harnleiter ist aufgrund der Stentangioplastie in seinem Abfluss kompromittiert und weiterhin mittels MJ versorgt. Die rechte MJ konnte entfernt werden.

Schlussfolgerung: Auch wenn eine uretero-iliakale Fistelbildung als Ursache der fulminanten Blutung aus dem IC von Beginn an wahrscheinlich schien, ist der angiograph. Nachweis oft schwierig und gelingt i.d.R.nur in der akuten Blutungsphase. So kann es zu einer Verzögerung der Therapie kommen, die i.d.R.in der Stentangioplastie besteht. Eine enge Kooperation zwischen Urologen und interventionell erfahrenen Radiologen ist dabei für die erfolgr.Diagnostik und Therapie essenziell.