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44. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie

14. - 16.06.2018, Rosenheim

Zertifizierung – cui bono?

Meeting Abstract

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  • Marius Cristian Butea-Bocu - Urologisches Kompetenzzentrum für die Rehabilitation - UKR - der Kliniken Hartenstein
  • Oliver Brock - Urologisches Kompetenzzentrum für die Rehabilitation - UKR - der Kliniken Hartenstein
  • Ullrich Otto - Urologisches Kompetenzzentrum für die Rehabilitation - UKR - der Kliniken Hartenstein

Bayerische Urologenvereinigung. Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. 44. gemeinsamen Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Rosenheim, 14.-16.06.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18urobay082

doi: 10.3205/18urobay082, urn:nbn:de:0183-18urobay0827

Veröffentlicht: 17. Mai 2018

© 2018 Butea-Bocu et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Wir haben uns die Frage gestellt, ob Patienten nach radikaler Prostatektomie (RPE), signifikante Unterschiede bei den onkologischen und frühfunktionellen Parametern zwischen zertifizierten Prostatakrebszentren sowie nicht zertifizierten Zentren aufweisen.

Methodik: Im Zuge einer AHB-Maßnahme wurden Patienten nach RPE bis 35 Tage postoperativ im Zeitraum von 2008 bis 2017 im UKR retrospektiv untersucht. Die Kohorte wurde nach Behandlung in zertifizierte Prostatakrebszentren (K1) und nicht zertifizierte Zentren (K2) aufgeteilt. Zur besseren Anschaulichkeit wurden Altersgruppen stratifiziert (AG1 ≤ 59; AG2 60 - 69; AG 3 ≥ 70 Jahre). Neben Altersverteilung wurden die onkologischen Parameter (TNM, R, PSA), Operationsmethode (offen RRP, Roboter-assistiert, laparoskopisch) und BMI auf Unterschiede zwischen den Kohorten untersucht. Zudem wurde die Dauer bis zur AHB berücksichtigt. Die Inkontinenz wurde nach Otto et al. eingeteilt. Als frühfunktionelle Parameter bei Antritt der AHB wurden Miktionsfrequenz, Anzahl der Vorlagen, der quantifizierte Urinverlust im 24h-PAD-Test sowie die Parameter der Uroflowmetrie verglichen.

Ergebnis: Von insgesamt 25.464 Patienten nach RP traten 22.649 (88,9 %) eine AHB bis 35 Tage postoperativ an. Diese verteilten sich zu 7.711 (34,0 %) auf K1 und zu 14.938 (66,0 %) auf K2. Diese Patienten wurden zu 56,4 % offen, zu 32 % Roboter-assistiert und zu 11,6 % konventionell laparoskopisch operiert, Unterschiede im präoperativen PSA-Wert waren nicht signifikant (p = 0,485). Ebenso zeigten sich keine Signifikanzen bei den TNM Stadien (p = 0,555, p = 0,279, p = 0,960), wohl aber beim R-Status, Alter, sowie bei der postoperativen Inkontinenz zu Gunsten der K1 (p < 0,001). Der Zeitraum zwischen Operation und Aufnahme in der Rehabilitationseinrichtung war kürzer in K1 im Vergleich zu K2 und zudem zeigten die Patienten aus K1 eine kürzere Verweildauer in der AHB (p < 0,001).

Schlussfolgerung: Patienten aus zertifizierten Prostatakrebszentren weisen in der Summe eine signifikant bessere Frühkontinenz sowie ein zum Teil besseres onkologisches Ergebnis auf, verglichen mit Patienten aus nicht zertifizierten Instituten. Zudem ist die erforderliche Verweildauer in einer AHB Einrichtung signifikant kürzer.