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44. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie

14. - 16.06.2018, Rosenheim

Was wissen Patienten mit einem Urothelkarzinom über den Zusammenhang ihrer Tumorerkrankung mit dem Rauchen? – Ergebnisse einer bizentrischen Fragebogenstudie (KRAUT-Studie)

Meeting Abstract

  • Sabine Brookman-May - LMU München, Großhadern
  • Hans-Martin Fritsche - Chirurgische Klinik München-Bogenhausen
  • Christian Gilfrich - Krankenhaus Barmherzige Brüder Straubing
  • Mirya Dombrowski - Krankenhaus Barmherzige Brüder Straubing
  • Odilo Maurer - Krankenhaus Barmherzige Brüder Straubing
  • Manju Ganesh Kumar - Krankenhaus Barmherzige Brüder Straubing
  • Maximilian Burger - Krankenhaus Barmherzige Brüder Straubing
  • Matthias May - Krankenhaus Barmherzige Brüder Straubing

Bayerische Urologenvereinigung. Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. 44. gemeinsamen Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Rosenheim, 14.-16.06.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18urobay072

doi: 10.3205/18urobay072, urn:nbn:de:0183-18urobay0723

Veröffentlicht: 17. Mai 2018

© 2018 Brookman-May et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Rauchen ist die Hauptursache für die Entstehung des Urothelkarzinoms in den Industrienationen und bildet einen Faktor mit gesichertem Einfluss auf die tumorspezifische Prognose. Daten über das diesbezügliche Wissen von Patienten mit Urothelkarzinom sind nur begrenzt verfügbar. Zudem ist der Stellenwert des Arztes in der Aufklärung von Patienten sowie in der Bereitstellung von Hilfsangeboten zur Unterbrechung bzw. Beendigung des Rauchens ist nur unzureichend bekannt und charakterisiert.

Material und Methoden: Es wurde ein Fragebogen mit 23 Items entwickelt und vor Studienstart an 25 uro-onkologischen Patienten durch strukturierte Interviews validiert. Anschließend wurden im Zeitraum September 2013 bis Dezember 2014 an zwei Kliniken insgesamt 88 Patienten mit Urothelkarzinom (85 von ihnen hatten ein Harnblasenkarzinom) in diese Fragebogenstudie eingeschlossen.

Ergebnisse: Die Studiengruppe wies einen Altersmedian von 69 Jahren auf und bestand zu 26,1% (n=23), 46,6% (n=41) bzw. 27,3% (n=24) aus Nichtrauchern, Ex-Rauchern und aktiven Rauchern. Aktive und ehemalige Raucher unterschieden sich nur insignifikant in der Zahl der Packyears (29,3 vs. 29,2 Jahre; p=0,946). Mit 50% der aktiven Raucher war ärztlicherseits über den Zusammenhang ihrer Tumorerkrankung und dem Rauchen gesprochen worden, jedoch war nur 25% das Rauchen als hauptursächlicher Faktor des Urothelkarzinoms bekannt. Nur ein Drittel der aktiven Raucher war durch Ärzte direkt aufgefordert worden, mit dem Rauchen aufzuhören. Knapp 42% der aktiven Raucher hatten die Information erhalten, dass die Fortführung des Rauchens zu einer tumorspezifischen Prognoseverschlechterung beitragen kann. Nur 29% der aktiven Raucher und knapp 5% der Ex-Raucher (zu ihrer aktiven Raucherzeit) war ärztlicherseits Unterstützung bzw. Hilfsmittel zur Unterbrechung des Rauchens angeboten worden. Es bestand keine Assoziation zwischen der Raucheranamnese (p=0,574) bzw. den Packyears (p=0,912) und dem Tumorstadium des Urothelkarzinoms.

Schlussfolgerungen: Die Studienergebnisse legen die Vermutung nah, dass ärztlicherseits zu wenig und auch inhaltlich zu inadäquat mit Urothelkarzinom-Patienten über die adverse Bedeutung des Rauchens gesprochen wird. Der Einsatz von strukturierten Aufklärungsprogrammen unter Berücksichtigung von Hilfsangeboten zur Unterbrechung des Rauchens ist zwingend zu fordern.