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44. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie

14. - 16.06.2018, Rosenheim

Langzeitergebnisse zu Rezidiv- und Progressionsrate sowie Blasenerhalt bei nicht muskelinvasiven Blasenkarzinomen mit hohem und extrem hohem Risiko unter einer SynergoⓇ basierten, ablativen Radiofrequenz Hyperthermie-Chemotherapie

Meeting Abstract

  • Jill Isabel Kilb - Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Standort Gießen
  • Florian Dittmar - Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Standort Gießen
  • Arne Hauptmann - Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Standort Gießen
  • Florian Wagenleher - Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Standort Gießen
  • Gerson Lüdecke - Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Standort Gießen

Bayerische Urologenvereinigung. Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. 44. gemeinsamen Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Rosenheim, 14.-16.06.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18urobay071

doi: 10.3205/18urobay071, urn:nbn:de:0183-18urobay0717

Veröffentlicht: 17. Mai 2018

© 2018 Kilb et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die Behandlung des High Risk NMIBC (Ta &T1, G3 und Cis) stellt eine große Herausforderung für die Zielsetzung der Heilung unter adjuvanter BCG Therapie oder der frühen Zystektomie dar. Die BCG Therapie zeigt eine schlechte Toleranz mit mäßiger Effektivität und die frühe Zysteketomie heilt viele mit massiv reduzierter Lebensqualität. Dem gegenüber habe wir die ablative Synergo® Therapie getestet, um die Qualitätskriterien Rezidiv- und Progression Vermeidung, sowie Blasenerhalt unter der Therapie im Langzeitverlauf zu testen.

Methodik: Alle Probanden hatten ein EORTC high risk Karzinom und 15% ein BCG Versagen hinter sich. Die Synergo® Therapie wurde mit einer Computer gestützten Steuereinheit und einen speziellen Mikrowellenkatheter über eine Stunde appliziert. Dabei wird die Blasenwand auf 42°C erwärmt und Mitomycin C über eine sterile Umwälzpumpe in die Blase verbracht. Die Induktionsphase erfolgt über 8 Wochen mit einer wöchentlichen Therapie mit 2x40 mg Mitomycin jeweils für 30 Minuten, gefolgt von einer Kontrollresektion, gefolgt von einer Erhaltungstherapie 6 mal alle 6 Wochen einmalig.

Ergebnis: Wir behandelten 67 Patienten (4 F/63 M); 44 Cis positiv, 67 G3, 10 nach BCG Versagen und 57 primär RITE behandelt. Nach der Kontrollresektion nach 11 Wochen waren 59/67 (88%) tumorfrei, 6/67 (9%) hatten eine Tumor Persistenz und 2/67 (3%) eine Progression zu MIBC alle mit folgender früher Zystektomie. Innerhalb der Studie trat bei 10/67 (15%) ein Monitoring Verlust auf, 4/67 (6%) wurden unvollständig wegen Nebenwirkungen behandelt und 1 Proband verstarb aus anderen Gründen. 43/67 (64,2%) der Probanden erhielten eine vollständige Therapie. Die mediane Rezidiv freie Zeit betrug 3,2 Jahre. Die längste Tumorfreiheit betrug 11,2 Jahre. Nach 2 Jahren betrug die Rezidiv Rate 19% und nach 5 Jahren 46%. Über die gesamte Studienzeit von 10 Jahren haben 7/67 (10,4%) ein MIBC entwickelt und 4 davon haben auch eine Metastasierung erfahren. Innerhalb des 10 jährigen Studien Verlaufs ist nur 1 Patient an einem Blasenkarzinom verstorben.

Schlussfolgerung: Die RITE Methode stellt eine sichere Therapieform für Hochrisiko nichtmuskel-invasive Urothelkarzinome der Blase dar. Eintretende Nebenwirkungen sind gut therapierbar und zwingen nur in 6% der Fälle zu inkompletten Therapien. Im Vergleich zu den Effektivitätsdaten aus den EORTC Analysen in Bezug auf 5 Jahres Rezdivrate und Progression mindert RITE die Rezidivrate von 78% auf 46% und die Progressionsrate von 48% auf 10,4%.