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44. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie

14. - 16.06.2018, Rosenheim

Das Harnblasenkarzinom bei über 90-jährigen: eine multizentrische Studie

Meeting Abstract

  • Klaus Eredics - SMZ Ost/Donauspital, Wien
  • Katharina-Maria Bretterbauer - Abteilung für Urologie, Landesklinikum Mistelbach
  • Evi Comploj - Abteilung für Urologie, Landesklinikum Mistelbach
  • Alexander Friedl - Abteilung für Urologie, Landesklinikum Mistelbach
  • Tanja Gschliesser - Abteilung für Urologie, Landesklinikum Mistelbach
  • Sebastian Lenart - Abteilung für Urologie, Landesklinikum Mistelbach
  • Sebastian Seklehner - Abteilung für Urologie, Landesklinikum Mistelbach
  • Florian Wimpissinger - Abteilung für Urologie, Landesklinikum Mistelbach
  • Stephan Madersbacher - Abteilung für Urologie, Landesklinikum Mistelbach

Bayerische Urologenvereinigung. Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. 44. gemeinsamen Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Rosenheim, 14.-16.06.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18urobay069

doi: 10.3205/18urobay069, urn:nbn:de:0183-18urobay0696

Veröffentlicht: 17. Mai 2018

© 2018 Eredics et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Durch den demographischen Wandel und einem Inzidenzgipfel im 85. Lebensjahr ist in den nächsten Jahrzehnten mit einer deutlichen Zunahme von hochbetagten Patienten mit einem Harnblasenkarzinom zu rechnen. Der Mangel an validen Daten in dieser Altersgruppe war die Rationale für diese Studie.

Methode: In diese retrospektiven, multizentrische Studie wurden Patienten älter als 90 Jahre inkludiert, die zwischen 1.1.2006 und 31.12.2016 wegen eines Harnblasentumors (de novo oder Rezidiv) an den teilnehmenden Abteilungen operiert wurden. Folgende Parameter wurden erhoben: Demographie, Tumorcharakteristika, Behandlungsstrategien, Rezidivrate, Tumorspezifisches – und Gesamtüberleben.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 123 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 91 Jahren (90-99 Jahre) in diese Studie aufgenommen. Die Verteilung des ASA-Scores war wie folgt: II: 38%, III 50%, IV 12%; das Verhältnis von Mann zu Frau betrug 2,4: 1. Der durchschnittliche Nachbeobachtungszeitraum lag bei 8 Monaten (1-32 Monate). 60% der Patienten hatten eine de novo Diagnose, 40% ein Harnblasentumorrezidiv. Die Histologie zeigte folgendes Verteilungsmuster: pTa: 39% (n = 48), pT1: 28,5% (n = 35) und> pT1 33% (n = 40). Insgesamt entwickelten 67,5% der Patienten kein Rezidiv, 25,2% ein Rezidiv und 7,5% zwei oder mehr. pTa-Tumoren (n = 48) traten bei 20 Patienten (pTa: n = 12, pT1 n = 8), pT1-Tumoren (n = 35) in 12 Fällen auf (pTa: n = 4, pT1 n = 5,> pT1) n = 2, CIS n = 1) und ≥pT2-Tumoren (n = 40) bei 6 Patienten. Das mediane Gesamtüberleben betrug 16.0 Monate, 30.0 Monate für pTa Tumore, 14.0 Monate für pT1-Tumore und 6.0 Monate für ≥pT2-Tumore. Während des Nachbeobachtungszeitraums verstarben 67 Patienten (59%). In allen drei Tumorgruppen (pTa, pT1, ≥pT2) war das Gesamtüberleben eng mit dem ASA-Score assoziiert. In der Gruppe der Patienten mit einem ≥pT2 Tumor (n=36) betrug das durchschnittliche Gesamtüberleben für Patienten mit einem ASA-Score von II 10.0 Monate, mit einem Score von III 5.0 Monate und einem Score von IV 1.5 Monate.

Schlussfolgerungen: Bei hochbetagten (älter als 90 Jahre) Patienten mit einem Harnblasentumor sind die Stadien pTa/pT1 und ≥pT2 nahezu gleichmäßig verteilt und 2/3 der Patienten bleiben rezidivfrei. Das mediane Gesamtüberleben beträgt 1,25 Jahre und zeigt eine enge Korrelation zum ASA-Score. Patienten mit einem muskelinvasiven Harnblasentumor und einem ASA-Score III/IV haben ein mittleres Gesamtüberleben