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44. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie

14. - 16.06.2018, Rosenheim

Behandlungsrealität und Outcome von Patienten mit fortgeschrittenem papillärem Nierenzellkarzinom – Daten aus dem deutschen prospektiven RCC-Register

Meeting Abstract

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  • Peter J. Goebell - Universitätsklinikum Erlangen

Bayerische Urologenvereinigung. Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. 44. gemeinsamen Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Rosenheim, 14.-16.06.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18urobay053

doi: 10.3205/18urobay053, urn:nbn:de:0183-18urobay0539

Veröffentlicht: 17. Mai 2018

© 2018 Goebell.
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Gliederung

Text

Einleitung: Da beim Nierenzellkarzinom in etwa 75-80% eine klarzellige Histologie vorliegt, gibt es wenige Daten zur Behandlung und dem Verlauf von Patienten mit nicht-klarzelliger Histologie. Von diesen Patienten ist bekannt, dass sie eine schlechtere Prognose haben und oft aus den randomisierten Studien zur Therapie ausgeschlossen waren.

Methode: Am RCC-Register beteiligen sich 114 onkologische und urologische Praxen sowie Kliniken. Insgesamt werden seit 12/2007 prospektiv Patienten zu Beginn ihrer palliativen Erstlinienbehandlung rekrutiert.

Ergebnisse: Das mediane Alter der Patienten mit papillärem RCC (n=92) betrug zur Start der systemischen Therapie 66 Jahre. Nach den MSKCC Risiko-Score wurden 30% als niedrig-, 55% als intermediate- und 2% als hoch-risiko Patienten klassifiziert (12% nicht bekannt). Von 2007 bis Mai 2016 (data cut) hat sich die Therapielandschaft gewandelt: In der Erstlinientherapie hat der Anteil des Einsatzes von Sutent abgenommen und der Anteil von Temsirolimus und Pazopanib ist gestiegen. Seit 2011 (n=46), wurden 33% (n=15) mit Temsirolimus, 30% (n=14) mit Sunitinib und 22% (n=10) mit Pazopanib behandelt. Die häufigste Zweitlinientherapie seit 2011 (n=28) war Sunitinib (36%, n=10), Everolimus und Pazopanib (18%, n=5 jeweills), Temsirolimus (11%, n=3) gefolgt von Axitinib und Sorafenib (7%, n=2, jeweils). Die häufigsten Sequenzen (Start der Erstlinie seit 2011, n=23) waren mTor-Inhibitoren (temsirolimus) -> TKI (35%, n=8) and TKI -> TKI (26%, n=6) (TKI: Sunitinib, Axitinib, Pazopanib oder Sorafenib). Das mediane progressionsfreie Überleben (PFS) in der Erstlinie betrug 6,1 Monate (95% CI 4,0 – 9,9, 75% der Ereignisse) für Patienten mit papilläre Histologie verglichen mit 8,6 Monaten (7.7 - 9.7, 64% der Ereignisse) für Patieneten mit klarzelliger Histologie (ccRCC, n=772). Für die Zweitlinie betrug das mediane PFS 3,7 (2,3 – 4,9, 85% der Ereignisse) verglichen mit 4,8 Monaten (4,2 – 5,8, 70% der Ereignisse). Das mediane Überleben betrug 12,7 (8,5 – 23,8, 68% der Ereignisse) im Vergleich zu 20,8 Monaten (19,1 – 23,8, 52% der Ereignisse).

Schlussfolgerung: Wir zeigen die Erst- und Zweitlinienbehandlung von Patienten mit papillären Nierentumoren, die im RCC Register erfasst wurden und berichten die deutlich eingeschränktere Prognose dieser Patienten. Auch, wenn es nur eine kleine Gruppe von Patienten darstellt, sollte dieser histologische Subtyp in der klinischen Forschung stärkere Beachtung finden um diese Prognose deutlich zu verbessern.