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Klinisches Outcome der PSMA-radioguided surgery beim rezidivierten Prostatakarzinom
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Veröffentlicht: | 17. Mai 2018 |
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Einleitung: Eine Fusionsbildgebung mittels CT und PSMA-gerichteter Positronen-Emissionstomographie erlaubt auch bei niedrigen PSA-Werten eine gute Detektion und Lokalisation eines Rezidivs nach kurativer Therapie eines Prostatakarzinoms. Eine Resektion dieses Rezidivs könnte zumindest für einen Teil der Patienten von Vorteil sein. Zur Verbesserung der intraoperativen Detektion dieser Rezidive führten wir die PSMA-radioguided surgery (PSMA-RGS) ein, die sich radioaktiv markierter PSMA-Liganden bedient. Die ersten 121 mit dieser Methode operierten Patienten wurden retrospektiv ausgewertet.
Material und Methoden: 121 konsekutive Patienten mit einem entweder in Lymphknoten oder der Samenblasenregion lokalisierten Rezidiv nach radikaler Prostatektomie und einem medianen PSA-Wert von 1,13 ng/ml (0-13,9 ng/ml) wurden zwischen April 2014 und Mai 2017 operiert. Der niedrigste PSA-Wert ohne weitere Therapie und der Anteil der Patienten mit komplettem biochemischen Ansprechen (cBR: PSA < 0,2 ng/ml) wurden 6-16 Wochen postoperativ bestimmt. Ebenso wurde die Zeit bis zum biochemischen Rezidiv (bRFS, PSA <0,2 ng/ml ohne weitere Behandlung), die Zeit ohne weitere Tumortherapie und postoperative Komplikationen ausgewertet.
Ergebnisse: Bei 120 der 121 Patienten (99,2%) gelang eine intraoperative Detektion und Resektion des Rezidivs. Bei elf Patienten traten Grad III-Komplikationen nach Clavien-Dindo innerhalb von 90 Tagen nach OP auf. Ein Patient verstarb sechs Tage postoperativ an einer Lungenembolie. Bei 75 von 115 Patienten wurde ein cBR erreicht (65,2%). Die Wahrscheinlichkeit für eine cBR war höher bei Patienten mit einem niedrigen präoperativen PSA-Wert (<median; 76,3% vs. 52,7% cBR) und einer Rezidivlokalisation in einer einzigen anatomischen Region (71,9% vs 58,8%). Das mediane bRFS betrug 5,1 Monate bei allen Patienten und 22,6 Monate bei Patienten mit einer cBR. Ein statistisch signifikant längeres bRFS wurde für Patienten mit einem niedrigen präoperativen PSA erreicht (< median; 14,9 vs 3,2 Monate, p=0,02). Bei Patienten mit einer einzelnen anatomischen Lokalisation des Rezidivs beobachteten wir einen Trend zu längerem bRFS (8,2 vs. 3,5 Monate, p=0,08). 34 von 118 Patienten erhielten nach median 4 Monaten eine weitere Therapie, die übrigen blieben für einen medianen Nachsorgezeitraum von 7,5 Monaten ohne weitere Behandlung.
Schlussfolgerungen: PSMA-RGS unterstützt die intraoperative Rezidivdetektion bei sekundärer Tumorresektion. Die Häufigkeit von Grad III/IV Komplikationen war akzeptabel. Die PSMA-RGS führt zu einem bemerkenswerten bRFS und therapiefreien Zeit bei einem Teil der Patienten. Unsere Daten zeigen, dass der Benefit der PSMA-RGS für Patienten mit einem niedrigen präoperativen PSA und einer singularen Rezidivlokalisation im PSMA-PET am größten ist.