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44. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie

14. - 16.06.2018, Rosenheim

Wie hoch ist das Interesse an einem Gentest für das Prostatakarzinom unter Prostatakarzinompatienten?

Meeting Abstract

  • Marcel Mayer - Klinikum rechts der Isar der TU München
  • Katharina Selig - Technische Universität München
  • Frank Tüttelmann - UKM - Institut für Humangenetik
  • Andreas Dinkel - Klinik für psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München
  • Jürgen Gschwend - Klinikum rechts der Isar der TU München
  • Kathleen Herkommer - Klinikum rechts der Isar der TU München

Bayerische Urologenvereinigung. Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. 44. gemeinsamen Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Rosenheim, 14.-16.06.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18urobay041

doi: 10.3205/18urobay041, urn:nbn:de:0183-18urobay0411

Veröffentlicht: 17. Mai 2018

© 2018 Mayer et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Kommerzielle Gentests für das Prostatakarzinom (PCa) sind bereits verfügbar. Bislang ist nicht absehbar, ob und ab wann diese breitflächig eingesetzt werden. Analog zu genetischen Tests für Brustkrebs bzw. das kolorektale Karzinom, wären betroffene Männer die primäre Zielgruppe eines Gentests für das PCa. Trotzdem ist die Kenntnis über das Interesse von Patienten an einem PCa-Gentest sehr begrenzt. Ziel dieser Studie war es daher, Eigenschaften und Einstellungen von Patienten zu einem Gentest für das PCa zu analysieren.

Methoden: Prostatakarzinompatienten aus der prospektiven Datenbank „Familiäres Prostatakarzinom in Deutschland“ wurden im Rahmen der jährlichen Nachsorge 2016 zu deren Interesse an einem Gentest für das PCa, die Bereitschaft für einen Gentest zu bezahlen, sowie die Bereitschaft einen Gentest weiterzuempfehlen befragt. Die Assoziation mit verschiedenen soziodemografischen und psychosozialen Variablen wurde mithilfe univariater und multivariabler logistischer Regressionsanalyse evaluiert.

Ergebnisse: 76,8% der Patienten (n=4.699; medianes Follow-Up: 12,9 Jahre) waren interessiert an einem Gentest für das PCa. Patienten mit Söhnen (OR: 1,66; p < 0,001) sowie mit höherer wahrgenommen Schwere der eigenen PCa-Erkrankung (OR: 1,40; p < 0,001) zeigten ein höheres Interesse an einem genetischen Test. 81,0% der Patienten waren bereit, bis zu 500€ für einen Gentest zu bezahlen. Patienten mit einem letalen PCa in ihrer Familie (OR 1,39; p = 0,02), Patienten mit höherer Bildung (OR 1,32; p= 0,02) sowie Patienten mit einer besseren selbsteingeschätzten finanziellen Situation (OR1,91; < 0,001) waren bereit, höhere Summen für einen Gentest aufzuwenden. 84,9% der Patienten würden ihren Verwandten einen Gentest für das PCa empfehlen.

Schlussfolgerungen: Das Interesse an einem Gentest für das Prostatakarzinom, sowie die Bereitschaft einen Gentest weiterzuempfehlen, waren hoch. Die Mehrheit der Patienten war nicht bereit, mehr als 500€ für einen Gentest zu bezahlen. Es wurden verschiedene Variablen identifiziert, die mit dem Interesse an einem Gentest und mit der Bereitschaft höherer Beträge für diesen zu zahlen, assoziiert waren. Diese Informationen können dazu beitragen, adäquates Informationsmaterial über Gentests für das Prostatakarzinom zu entwerfen und sind von großem Interesse im Arzt-Patienten-Gespräch.