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42. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie

02. - 04.06.2016, Augsburg

Endoskopische Therapie der Urolithiasis im Kindesalter – Klinische Daten und Outcome bei über 100 Patienten

Meeting Abstract

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  • V. Schütz - Klinik und Poliklinik für Urologie, Klinikum rechts der Isar der TU München, München, Germany
  • F. Kurtz - Klinik und Poliklinik für Urologie, Klinikum rechts der Isar der TU München, München, Germany
  • J. Gschwend - Klinik und Poliklinik für Urologie, Klinikum rechts der Isar der TU München, München, Germany
  • M. Straub - Klinik und Poliklinik für Urologie, Klinikum rechts der Isar der TU München, München, Germany

Bayerische Urologenvereinigung. Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. 42. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Augsburg, 02.-04.06.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocKV100

doi: 10.3205/16urobay100, urn:nbn:de:0183-16urobay1004

Veröffentlicht: 20. April 2016

© 2016 Schütz et al.
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Gliederung

Text

Die Steintherapie bei Kindern war bislang eine Domäne der Extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWL). Durch kleinkalibrigere und deutlich verbesserte Endoskope können wie beim Erwachsenen auch bei Kindern und Jugendlichen die Ureterorenoskopie (URS) und die perkutane Nephrolitholapaxie (PNL) angewendet werden. Wir zeigen in dieser Fallserie die Daten der endourologischen Steintherapie bei über 100 pädiatrischen Patienten unserer Klinik. Es konnten vergleichbar gute Ergebnisse wie bei erwachsenen Patienten erzielt werden. Die ESWL ist nicht primär erfolgsversprechend bei Cystin und Calciumoxalat-Monohydrat-Steinen, bei impaktierten Steinen sowie bei Steinen mit einem Durchmesser von > 10 mm. In diesen Steinsituationen haben sich endourologische Verfahren zwischenzeitlich fest etabliert.

Von 2009 - 2015 wurden 126 Kinder (0,6 - 18 Jahre, Durchschnitt 9,2J) mit z.T. komplexen Steinsituationen behandelt (URS n=79, PNL n=47). Bei der URS wurde standardmäßig ein 4,5 F Endoskop verwendet, bei der PNL Trakt-/Schaftgrößen von 7-15F. Bei jedem Fall wurde Steinmaterial gewonnen, infrarotspektrometrisch analysiert und anschließend eine metabolische Diagnostik veranlasst.

Folgende Ergebnisse zeigten sich nach 126 Kindern:

  • Primäre Steinfreiheit: 76,2%, nach einem Second Look: 94,5%
  • Komplikationsrate: 11% (Uretertrauma, Harnwegsinfekt, Blutung)
  • Keine größeren Blutverluste, Transfusionsrate 0%.
  • Intensivmedizinische Nachbehandlung bei 2 Kindern zum Ausschwemmen einer isotonen Hyperhydratation
  • Mittlere OP-Zeit: URS: 64,9 Min.; PNL: 74,4 Min.
  • Stationärer Aufenthalt im Durchschnitt: URS 3,7d; PNL 7,5d
  • Steingröße: URS: 2 - 15mm, PNL: 6 - 35mm

Die endoskopischen Verfahren der URS und PNL können auch bei Kindern sicher und erfolgreich angewendet werden. Vor allem in Situationen, in denen die ESWL primär nicht erfolgsversprechend ist, kann so oftmals schon nach einer Sitzung eine komplette Steinfreiheit erreicht werden. Eine schonende und effektive endoskopische Steinsanierung bei pädiatrische Patienten kann in speziellen Zentren angeboten werden, in denen die entsprechend kleinkalibrigen Instrumente und ausreichend Erfahrung auf diesem Gebiet zur Verfügung stehen. Eine möglichst dauerhafte Steinfreiheit kann nur durch die Kombination einer vollständigen Steinsanierung und konsequenten medikamentösen Metaphylaxe erreicht werden.