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42. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie

02. - 04.06.2016, Augsburg

Laparoskopische Adenomenukleation bei großem Prostataadenom. Ergebnisse der ersten 44 Fälle

Meeting Abstract

  • T. Alber - LKH Hochsteiermark - Standort Leoben, Abteilung für Urologie und Andrologie, Leoben, Austria
  • M. Salfellner - LKH Hochsteiermark - Standort Leoben, Abteilung für Urologie und Andrologie, Leoben, Austria
  • E.-M. Spreitzhofer - LKH Hochsteiermark - Standort Leoben, Abteilung für Urologie und Andrologie, Leoben, Austria
  • T. Colombo - LKH Hochsteiermark - Standort Leoben, Abteilung für Urologie und Andrologie, Leoben, Austria

Bayerische Urologenvereinigung. Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. 42. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Augsburg, 02.-04.06.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocFV97

doi: 10.3205/16urobay097, urn:nbn:de:0183-16urobay0970

Veröffentlicht: 20. April 2016

© 2016 Alber et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die operative Therapie von großen Prostataadenomen sorgt nach wie vor für Diskussionen. Die offene Adenomenukleation zeigt exzellente Langzeitergebnisse, hat jedoch aufgrund der Invasivität des Eingriffes nicht zu vernachlässigende Komplikationsraten. Die HOLEP zeigt vergleichbar gute Ergebnisse bei gleichzeitig reduzierter Morbidität. Aufgrund der erheblichen Lernkurve verläuft deren Verbreitung dennoch eher schleppend. Die laparoskopische Adenomenukleation (lap. AE) besticht durch eine relativ einfache Technik und gute Ergebnisse.

Material und Methoden: Von Okt. 2012 bis Okt. 2015 führten wir 44 lap. AE bei sonograf. über 100ml messenden Prostataadenomen durch. Die Eingriffe wurden präperitoneal - transkapsulär durchgeführt.

Ergebnisse: Das mediane Alter der Pat. betrug 70,2 ± 7,1 Jahre und das mediane sonograf. Prostatavolumen betrug 136,0 ± 23,3ml. Die mediane OP-Dauer der ersten zehn Eingriffe lag bei 147 ± 48 min, während bei den weiteren 34 Eingriffen die OP-Dauer auf 123 ± 34 min gesenkt werden konnte. Das mediane Gewicht des entfernten Adenoms betrug 92 ± 26g. Bei sieben Pat. wurde gleichzeitig eine einseitige und bei einem Pat. eine beidseitige Leistenhernie mittels Totaler Extraperitonealer Hernioplastik (TEP) versorgt. Der geschätzte mediane Blutverlust betrug 280ml ± 160ml. Lediglich ein Pat. in der Anfangsphase benötigte zwei Blutkonserven, was einer Transfusionsrate von 2,27% entspricht. Am 7. postop. Tag wurde routinemässig eine Zystografie durchgeführt und bei fehlender Darstellung eines Extravasates der Dauerkatheter entfernt. Zwei der 44 Pat. zeigten ein Extravasat, woraufhin der DK länger belassen wurde. Alle Pat. konnten nach Entfernung des DK ihre Harnblase entleeren, wobei die mediane Restharnmenge 8,7 ± 17ml betrug. Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug 15 ± 7 Monate. Der mediane IPSS-Score sank von 20,8 ± 8,7 auf 3,4 ± 2,9, der dazugehörige QOL-Score von 4,2 ± 1,4 auf 0,8 ± 1,1. Die Uroflowmetrie zeigte ein Ansteigen des Qmax von median 7,1 ± 3,0 auf 34,1 ± 15,2 ml/s. Postoperativ waren 43 der 44 Pat. komplett kontinent. Ein 87-jähriger Pat. klagte über eine mässige Belastungsinkontinenz. Der IIEF-Score blieb überwiegend stabil, lediglich vier der präoperativ potenten Pat. zeigten einen milden Rückgang des IIEF-Scores. Es zeigte sich kein Leistenhernienrezidiv.

Schlussfolgerung: Die lap. AE ist minimal invasiv, zeigt sehr gute Ergebnisse und ist von laparoskopisch erfahrenen Urologen zügig zu erlernen.