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42. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie

02. - 04.06.2016, Augsburg

Ist eine perioperative Antibiotikaprophylaxe bei transurethralen Eingriffen notwendig?

Meeting Abstract

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  • R. Dican - Sana Klinikum Hof, Klinik für Urologie, Kindeurologie, Urologische Onkologie und Palliativmedizin, Hof, Germany
  • S. Piesche - Sana Klinikum Hof, Klinik für Urologie, Kindeurologie, Urologische Onkologie und Palliativmedizin, Hof, Germany
  • H. Keller - Sana Klinikum Hof, Klinik für Urologie, Kindeurologie, Urologische Onkologie und Palliativmedizin, Hof, Germany

Bayerische Urologenvereinigung. Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. 42. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Augsburg, 02.-04.06.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocKV96

doi: 10.3205/16urobay096, urn:nbn:de:0183-16urobay0963

Veröffentlicht: 20. April 2016

© 2016 Dican et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die aktuell zunehmende Antibiotika-Resistenzlage ist besorgniserregend, so dass die Indikation jeder Antibiotika-Gabe streng überprüft werden muss. Dementsprechend kritisch sollte auch der Umgang mit der perioperativen Antibiotikaprophylaxe sein und vor allem bei den meisten transurethralen Eingriffen kritisch hinterfragt werden. Im klinischen Alltag stellt sich daher die Frage, ob durch bestimmte Vorgehensweisen auf die perioperative Antibiotikaprophylaxe verzichtet werden kann.

Anhand zwei Beispiel-Eingriffen haben wir überprüft, ob der perioperative Ausschluss einer Bakteriurie und der gelichzeitige Verzicht auf eine Antibiotikaprophylaxe zu einer erhöhten Rate an postoperativen Harnwegsinfektionen bzw. septischen Ereignissen führt.

Material und Methode: In unserer Klinik wird bei allen Patienten, die einer operativen transuretharlen Therapie zugeführt werden, eine präoperative Urinkultur durchgeführt (Punktionsurin bei Männern, Katheterurin bei Frauen). Bei Nachweis einer Bakteriurie wird der Eingriff unter testgerechter Antibiose durchgeführt, bei negativer Urinkultur wird auf eine Antibiotikaprophylaxe verzichtet.

Über einen Zeitraum von 20 Monaten wurden alle Patienten, bei denen eine HoLEP bzw. eine URS durchgeführt wurde, prospektiv erfasst. Postoperativ wurde der bakterielle Status erneut mittels Urinkultur evaluiert.

Ergebnisse: Im Untersuchungszeitraum wurden 194 Patienten einer HoLEP zugeführt. Davon hatten 54 Patienten eine positive Urinkultur und wurden mindestens 24h präoperativ testgerecht anbehandelt. Bei diesen Patienten traten keine Infektkomplikationen auf. Aus dem Patientenkollektiv mit steriler Urinkultur konnte lediglich bei einem Patienten (0,52%) postoperativ eine asymptomatische Bakteriurie nachgewiesen werden.

Von 250 Patienten die einer URS zugeführt wurden, haben 50 Patienten bei positiver Urinkultur eine testgerechte Antibiose erhalten. Die restlichen haben keine Antibiose bekommen. Es kam lediglich in 2 Fällen postoperativ zu einem symptomatischen Harnwegsinfekt.

Schlussfolgerung: Die Rate an intra- und postoperativen Infektkomplikationen bei transurethralen Eingriffen ist sehr gering, vorausgesetzt eine Bakteriurie wird im Vorfeld sicher ausgeschlossen bzw. bei positiver Urinkultur wird eine testgerechte Antibiose eingeleitet.