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42. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie

02. - 04.06.2016, Augsburg

Facharztweiterbildung in der Niederlassung – Im Spannungsfeld zwischen Rahmenbedingungen, Bereitschaft und Wirklichkeit

Meeting Abstract

  • E.-M. Lausenmeyer - Universitätsklinik Regensburg, Klinik für Urologie, Regensburg, Germany
  • H. Borgmann - Universitätsklinik Frankfurt, Klinik für Urologie, Frankfurt, Germany
  • J. Bründl - Universitätsklinik Regensburg, Klinik für Urologie, Regensburg, Germany
  • J. Salem - St. Josefs Hospital, Urologie, Dortmund, Germany
  • A. Schroeder - Praxis, Urologie, Neumünster, Germany
  • A. Heidenreich - Universitätsklinikum Köln, Klinik für Urologie, Köln, Germany

Bayerische Urologenvereinigung. Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. 42. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Augsburg, 02.-04.06.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocFV91

doi: 10.3205/16urobay091, urn:nbn:de:0183-16urobay0912

Veröffentlicht: 20. April 2016

© 2016 Lausenmeyer et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die niedergelassenen Urologen werden älter und der Nachwuchs fehlt. Ambulante Behandlungen und Operationen werden mehr. Durch den demographischen Wandel steigen die Patientenzahlen. Das Behandlungsspektrum in der Klinik wandelt sich und Weiterbildungsassistenten fehlt dadurch die Exposition zu Behandlungen, Prozeduren und Krankheitsbildern, um unser Fach vollumfänglich zu erlernen.

Hauptzielgrößen der Umfrage waren die Bereitschaft, die Voraussetzungen und die derzeitige Umsetzung der Weiterbildung in der Niederlassung zu erfassen.

Methodik: Ein 14 Punkte Fragebogen, unter Beachtung der CHERRIES Guidelines erstellt, wurde über den BDU Emailverteiler versandt. Eine Subanalyse wurde unter Ausbildenden und nicht Ausbildenden niedergelassenen Urologen durchgeführt.

Ergebnis: 219 niedergelassene Urologen (16,5% Rückläuferquote) nahmen an der Umfrage teil. 25% der Umfrageteilnehmer bilden Assistenzärzte weiter; 41% haben eine Weiterbildungsermächtigung und für 87% käme die Anstellung eines Weiterbildungsassistenten grundsätzlich in Frage. Insgesamt sind 11% der Umfrageteilnehmer mit den Rahmenbedingungen der Weiterbildung in einer urologischen Praxis im Zuge der urologischen Facharztweiterbildung zufrieden; 46% sind unzufrieden und 43% demgegenüber neutral eingestellt. Hauptgrund einen Weiterbildungsassistenten einzustellen war die Freude am Weiterbilden. Hauptgrund eine Weiterbildungsassistenten nicht einzustellen war die fehlende Vergütung. Weiterbildende Niedergelassene stuften, verglichen mit Nicht-Weiterbildenden, generationsübergreifendes Arbeiten (p = 0.001) häufiger als PRO-Argument und fehlende Vergütung (p = 0.011), mangelnde Praxisstruktur (p < 0.001), Sorge um die Versorgungsqualität (p < 0.001) oder Praxisruf (p < 0.001) und mehr Belastung als Entlastung (p = 0.001) seltener als CONTRA-Argument für die Einstellung eines Weiterbildungsassistenten ein.

Schlussfolgerung: Wir schlussfolgern, dass niedergelassene Urologen weiterbilden wollen, können und dies auch tun. Die urologische Facharztweiterbildung ergänzend in der Niederlassung kann die Breite des Faches erhalten, Ärzte auf die Praxis vorbereiten und synergistisch auf strukturelle Veränderungen des Faches wirken. Niedergelassene, Kliniker und Assistenzärzte müssen gemeinsam an einem Strang ziehen, um im Dialog mit dem Gesundheitssystem Lösungen für das Spannungsfeld der Facharztweiterbildung in der Niederlassung zu finden.