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42. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie

02. - 04.06.2016, Augsburg

Antibiotikaresistenz bei Frauen mit akuter Cystitis – eine lokale Analyse

Meeting Abstract

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  • P.J. Spachmann - Klinik und Poliklinik für Urologie der Universität Regensburg, Regensburg, Germany
  • M. Burger - Klinik und Poliklinik für Urologie der Universität Regensburg, Regensburg, Germany
  • H.-M. Fritsche - Klinik und Poliklinik für Urologie der Universität Regensburg, Regensburg, Germany

Bayerische Urologenvereinigung. Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. 42. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Augsburg, 02.-04.06.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocKV90

doi: 10.3205/16urobay090, urn:nbn:de:0183-16urobay0909

Veröffentlicht: 20. April 2016

© 2016 Spachmann et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die akute Cystitis (AC) ist eine der häufigsten Infekterkrankungen. In prospektiven Studien wurde eine Inzidenz von 0.5-0.7 pro Jahr bei prämenopausalen Frauen gefunden. Bekannt ist zudem eine geographisch abhängige Verteilung sowie mittelfristige zeitliche Veränderung von Resistenzmustern der auslösenden Bakterien. Eine regelmäßige Erfassung der lokalen Resistenzsituation und Anpassung der empirischen Initialtherapie ist daher erforderlich.

Methodik: Es wurden 2038 Fälle von Harnwegsinfekten in den Jahren 2012 bis 2014 konsekutiv untersucht. 1763 Fälle wurden wegen fehlender Anamnese, männlichem Geschlecht, komplizierter Cystitis, Pyelonephritis, asymptomatischer Bakteriurie und fehlender Urinkultur ausgeschlossen. Für 233 Patientinnen fanden sich 275 Fälle mit AC mit positiver Urinkultur. Die Empfindlichkeitsraten wurden analysiert. Frauen unter 50 Jahren wurden als prä-, ab 50 Jahren als postmenopausal definiert. Untersucht wurden Cipro- und Levofloxacin (CIP/LEV), Cotrimoxazol (COT), Amoxicillin/Clavulansäure (AMC) und Cefuroxim (CEF). Nitrofurantoin (NIT), Pivmecillinam (PIV) und Fosfomycin (FOS) wurden nicht untersucht, da diese im untersuchten Zeitraum nicht ausgetestet wurden.

Ergebnisse: In 77.5% (190 Fällen) fand sich E. coli; 72.6% (138 Urinkulturen) gehörten zu prämenopausalen Frauen. Es wurden Sensibilitätsraten von 93.2% für CIP und LEV; 74.7% für COT; 77.4% für AMC und 94.2% für CEF gefunden. Es zeigten sich keine signifikanten Unterschiede zwischen prä- und postmenopausalen Frauen, allerdings waren die Sensibilitätsraten etwas höher bei Frauen unter 50 außer bei CEF, welches in beiden Gruppen dieselbe Sensibilitätsrate hatte.

Schlussfolgerung: Es zeigen sich deutlich unterschiedliche Resistenzmuster im Vergleich zur Literatur. Eine regelmäßige Evaluierung der lokalen Resistenzsituation ist für den Erfolg einer antibiotischen Therapie relevant. Ein striktes Befolgen der Leitlinien kann auf Basis der vorliegenden Untersuchungsergebnisse nur teilweise empfohlen werden. Die weltweit beschriebene steigende Rate an Chinolonresistenzen bestätigte sich nicht in der untersuchten Population.