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42. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie

02. - 04.06.2016, Augsburg

Negativbilanz einer Sprechstunde für weibliche sexuelle Funktionsstörungen

Meeting Abstract

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  • N. Mahne - Hanusch Krankenhaus, Urologie, Wien, Austria
  • M. Shodjai-Baghini - Hanusch Krankenhaus, Urologie, Wien, Austria
  • E. Plas - Hanusch Krankenhaus, Urologie, Wien, Austria

Bayerische Urologenvereinigung. Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. 42. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Augsburg, 02.-04.06.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocKV89

doi: 10.3205/16urobay089, urn:nbn:de:0183-16urobay0894

Veröffentlicht: 20. April 2016

© 2016 Mahne et al.
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Gliederung

Text

Weibliche sexuelle Funktionsstörungen (FSD) treten mit einer Prävalenz von bis zu 30% in allen Altersabschnitten auf. Besonders im angloamerikanischen und skandinavischen Raum werden Sprechstunden für Betroffene angeboten. Wir berichten über unsere 5 Jahres Erfahrungen mit weiblichen sexuellen Funktionsstörungen innerhalb eines städtischen öffentlichen Krankenhauses.

Material und Methode: In unserer 2011 in Zusammenarbeit mit unserer Gynäkologischen Abteilung und Abteilung für Physikalische Medizin etablierten FSD Spezialambulanz wird bei jeder Patientin neben dem standardisierter FSFI Fragebogen eine ausführliche Anamnese sowie urologische Untersuchung erhoben. Den Patientinnen wird ein FSFI Fragebogen mitgegeben und ein Folgetermin vereinbart.

Ergebnisse: In den Jahren 2011-2015 wurden lediglich 12 Frauen in unserer FSD Sprechstunde vorstellig. Das durchschnittliche Alter betrug 35 Jahre (22-53 Jahre), davon waren 2 Betroffene postmenopausal. Anamnestisch wurden die meisten Frauen aufgrund von Dyspareunie (83,3%) vorstellig. 3 Frauen waren im Bereich des Urogenitaltraktes voroperiert; 2 wurden als Kind beschnitten, eine Patientin war in der Kindheit Missbrauchsopfer und 2 hatten ein Mammacarcinom. 4 Patientinnen klagten über rezidivierende Harnwegsinfekte. Bei 1 Frau fand sich bei der Urodynamischen Untersuchung eine phasische Detrusorüberaktivität und bei 1 Patientin eine Detrusor-Sphinkter-Dyssynergie. Der FSFI Fragebogen wurde trotz Aufforderung nur von 7 Patientinnen (58,3%) und davon von 2 Frauen (28,5%) unvollständig ausgefüllt. 4 Patientinnen (33,3%) wollten den FSFI nicht abgeben und 1 Patientin (8,3%) verweigerte den FSFI zu beantworten. Die Resultate der Fragebögen ergaben einen durchschnittlichen FSFI Wert von 15,32 (2,6-24,6).

Conclusio: In der Literatur wird die Prävalenz weiblicher sexueller Funktionsstörungen bis zu 30% angegeben. Unsere Erfahrungen mit unserer FSD Spezialambulanz innerhalb der letzten 5 Jahre bei insgesamt ca. 65000 Ambulanzkontakten der urologischen Ambulanz unserer Abteilung waren mit nur 12 Frauen (0,02%) sehr enttäuschend. Innerhalb unserer Institution wurde das Angebot einer FSD Sprechstunde weder von betroffenen Frauen, noch von Zuweisern in Anspruch genommen. Die Prävalenz weiblicher sexuelle Funktionsstörungen zeigt geringe demographische Unterschiede. Dadurch sind unsere Erfahrungen nicht zu erklären.