Artikel
Effekte von Glykolsäure auf humane und bovine Spermatozoa
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 20. April 2016 |
---|
Gliederung
Text
Fragestellung: In den letzten Jahrzehnten hat sich die Qualität von Ejakulaten bezüglich der Motilität und Konzentration verschlechtert. Gründe für eine Verschlechterung von Spermienmotilität können physiologischer oder exogener Natur sein. Einige Studien zeigen, dass Mutationen im Gen DJ-1 oder das Fehlen desselbigen zu einer eingeschränkten Spermienmotilität führen. Diese Einschränkung könnte eine Folge von erhöhtem oxidativen Stress in den Spermatozoen sein, bei welchen dieses Gen fehlt. Erst vor kurzem wurde gezeigt, dass das Produkt des Parkinson-assoziierten Proteins DJ-1, Glykolsäure (GA), die mitochondriale Aktivität steigert und dadurch Neuronen vor exogenen Toxinen schützt (Pan-Montojo 2015). Das Ziel dieser Studie ist die Untersuchung des Effekts von Glykolat-Ergänzungen auf die Motilität von humanen und bovinen Spermien.
Methodik: 35 frische und kryokonservierte humane und 10 kryokonservierte bovine Spermaproben wurden gewaschen und mit Sperm iTALP Puffer inkubiert, der 30 mM (humane Proben) und 60 mM (bovine Proben) Glykolsäure enthielt. Die Motilität der Spermien wurde durch manuelles Zählen von mindestens 400 Zellen pro Probe in mindestens 5 verschiedenen Gesichtsfeldern nach 30; 60 und 90 min evaluiert. Die Einteilung der Spermatozoa nach Motilität erfolgte nach WHO-Kriterien (2010). Die mitochondriale Aktivität wurde durch eine JC-1 Färbung (Life technologies, Darmstadt, GER) und deren Fluoreszenzemission durch ein Durchflusszytometer (FACS) bestimmt.
Ergebnis: Sowohl humane als auch bovine Spermatozoa wiesen eine gesteigerte Motilität nach Inkubation mit GA. Interessanterweise wurde die Motilität der Spermien im Vergleich mit der Kontrollgruppe über einen längeren Zeitraum konstant gehalten. Kryokonservierte Proben wiesen eine deutlich stärkere Verbesserung der Motilität auf, als frische Ejakulat-Proben. Eine Verbesserung der mitochondrialen Aktivität konnte nicht beobachtet werden. Dieses Ergebnis könnte darauf hinweisen, dass die Motilität nicht zwingend mit der mitochondrialen Aktivität gekoppelt ist.
Schlussfolgerung: Mit der Verbesserung der Motilität der Spermien durch Zugabe von GA können assistierte Reproduktionstechniken (ART) optimiert werden und somit eine höhere Erfolgsrate bei in-vitro Fertilisationen erzielen werden.