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42. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie

02. - 04.06.2016, Augsburg

Staging des primären Prostatakarzinoms mit erhöhtem Risikoprofil: ist die 68Gallium-HBED-CC-PSMA PET des Beckens ausreichend, um Metastasen auszuschließen?

Meeting Abstract

  • C. Hacker - Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, Urologische Klinik und Poliklinik, München, Germany
  • M. Heck - Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, Urologische Klinik und Poliklinik, München, Germany
  • J.E. Gschwend - Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, Urologische Klinik und Poliklinik, München, Germany
  • I. Rauscher - Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, Nuklearmedizinische Klinik und Poliklinik, München, Germany
  • M. Schwaiger - Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, Nuklearmedizinische Klinik und Poliklinik, München, Germany
  • M. Eiber - Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, Nuklearmedizinische Klinik und Poliklinik, München, Germany
  • T. Maurer - Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, Urologische Klinik und Poliklinik, München, Germany

Bayerische Urologenvereinigung. Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. 42. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Augsburg, 02.-04.06.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocKV68

doi: 10.3205/16urobay068, urn:nbn:de:0183-16urobay0689

Veröffentlicht: 20. April 2016

© 2016 Hacker et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Aufgrund der hohen diagnostischen Genauigkeit wird 68Ga-HBED-CC-PSMA PET zunehmend zum Primärstaging beim Prostatakarzinom (PCa) mit erhöhtem Risikoprofil verwendet. Wegen der kurzen Halbwertszeit des 68Ga-Radioisotops sowie der begrenzten Verfügbarkeit nach Elution des Gallium-Generators können jedoch nur im begrenzten Maß Untersuchungen vorgenommen werden. Eine reduzierte Scanndauer würde eine höhere Anzahl an Untersuchungen erlauben. Ziel der Studie war es daher zu untersuchen, bei wie vielen Patienten (Pt.) eine Metastasierung übersehen worden wäre, wenn nur ein Scan des Beckens durchgeführt worden wäre.

Material & Methoden: 262 konsekutive Pt. mit primärem PCa vom mittleren bis hohen Risikoprofil, die 68Ga-HBED-CC-PSMA PET Bildgebung erhalten hatten (Schädelbasis bis mittlerer Oberschenkel), wurden in die Analyse eingeschlossen. Bei den Pt. mit Hinweis auf Metastasierung in der Bildgebung wurde das Verteilungsmuster der Metastasen erfasst (Lymphknoten, Knochen, Sonstige; jeweils unterteilt in unterhalb und oberhalb der Aortenbifurkation).

Ergebnisse: Bei 82/262 (31.3%) Pt. wurden Metastasen mittels 68Ga-HBED-CC-PSMA PET detektiert. Die 68Ga-HBED-CC-PSMA PET zeigte eine lymphogene Metastasierung bei 70 Pt. unterhalb und bei 32 Pt. oberhalb der Aortenbifurkation, eine ossäre Metastasierung bei 25 Pt. unterhalb und 29 Pt. oberhalb der Aortenbifurkation und eine sonstige Metastasierung bei 1 Pt. unterhalb und 5 Pt. oberhalb der Aortenbifurkation. Bei 37 (45.1%) Pt. war die Metastasierung nur unterhalb der Aortenbifurkation, bei 39 (47.6%) Pt. sowohl unterhalb und oberhalb der Aortenbifurkation und 6 (7.3%) Pat. nur oberhalb der Aortenbifurkation nachweisbar. Diese 6 Pt. (2.3% von der Gesamtkohorte), bei welchen die Metastasierung bei einer alleinigen Bildgebung des Beckens übersehen worden wäre, zeigten Läsionen in retroperitonealen Lymphknoten (1 Pt.) oder einzelne ossäre Metastasen (4x Rippen, 1x BWS).

Zusammenfassung: Bei Pat. mit PCa vom erhöhten Risikoprofil ohne Hinweis auf Metastasierung im Becken mittels 68Ga-HBED-CC-PSMA PET sind Metastasen nur oberhalb der Aortenbifurkation eher unwahrscheinlich. Somit könnte empfohlen werden, primär nur eine Bildgebung des Beckens mittels 68Ga-HBED-CC-PSMA PET durchzuführen und nur im Falle von Metastasen im Becken eine Ganzkörperbildgebung anzuschließen. Dies könnte dazu genutzt werden, um einer größeren Anzahl von Patienten eine Untersuchung mit dieser neuen PCa-spezifischen Bildgebung zu ermöglichen.