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42. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie

02. - 04.06.2016, Augsburg

Erste Erfahrungen mit der PSMA (99mTc-MIP-1404) Ganzkörperszintigraphie in der Primärdiagnostik des Prostatakarzinoms

Meeting Abstract

  • T. Bartschat - Krankenhaus Martha-Maria Nürnberg, Klinik für Urologie, Nürnberg, Germany
  • D. Schmidt - Universitätsklinikum Erlangen, Nuklearmedizin, Erlangen, Germany
  • A. Jurgovsky - Krankenhaus Martha-Maria Nürnberg, Klinik für Urologie, Nürnberg, Germany
  • M. Beck - Universitätsklinikum Erlangen, Nuklearmedizin, Erlangen, Germany
  • T. Kuwert - Universitätsklinikum Erlangen, Nuklearmedizin, Erlangen, Germany
  • R. Nützel - Krankenhaus Martha-Maria Nürnberg, Klinik für Urologie, Nürnberg, Germany
  • R. Kühn - Krankenhaus Martha-Maria Nürnberg, Klinik für Urologie, Nürnberg, Germany

Bayerische Urologenvereinigung. Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. 42. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Augsburg, 02.-04.06.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocKV67

doi: 10.3205/16urobay067, urn:nbn:de:0183-16urobay0670

Veröffentlicht: 20. April 2016

© 2016 Bartschat et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Wir berichten über unsere Erfahrungen mit einem Technetium99m-markierten PSMA Liganden (99m Tc-MIP-1404, Progenics, Tarrytown, NY, USA) in der primären Diagnostik des Prostatakarzinoms. Die konventionelle Skelettszintigraphie ist ein etabliertes Verfahren, das im Rahmen des Stagings beim fortgeschrittenen Prostatakarzinom empfohlen wird. Eine hohe Überexpression des Transmembranproteins PSMA (prostate-specitic membrane antigen) ist beim Prostatakarzinom bekannt. 99mTc-MIP-1404 kann an dieses Protein binden und so Tumorherde sichtbar machen. Inwieweit sich dies im Nebeneffekt auch für die Primärdiagnostik nutzen lässt wurde beleuchtet.

Methode: Nach endorektalem MRT erfolgt in unserer Klinik eine kognitiv fusionierte 18-fach Stanzbiopsie der Prostata. Im Rahmen eines individuellen Heilversuches wurde nach Karzinomnachweis, präoperativ, eine 99mTc-MIP-1404 Ganzkörperszintigraphie mit anschließendem SPECT/CT des Beckens/Abdomens/Thorax durchgeführt. Die Prostatektomiepräparate, der Lymphknotenstatus und die klinischen Daten wurden damit verglichen.

Ergebnisse: Bei 13 Patienten erfolgte eine 99mTc-MIP-1404 - Ganzkörperszintigraphie. Der PSA-Wert betrug im Mittel 14.1 ng/ml. Der mittlere Gleason-Score betrug 7.3. 7 Patienten waren der high risk Gruppe; 5 der intermediate risk und 1 Patient der low-risk Gruppe zuzuordnen.11 Patienten hatten einen organbegrenzten Tumor; 2 bereits eine T4-Situation. Bei 10 von 13 Patienten (77%) deckte sich der Szintigraphiebefund mit dem histopathologischen Karzinomnachweis im Großflächenschnitt. Bei 3 Patienten (23%) ergab sich im präoperativ durchgeführten MRT und in der Szintigraphie kein Hinweis auf das spätere Karzinom. 2 von 13 Patienten (15%) hatten ossäre und lymphogene Filiae. Bei einem dieser zwei Patienten konnten die Lymhknotenfiliae auch in der Szintigraphie abgebildet werden. Die ossären Filiae wurden dagegen bei beiden Patienten entdeckt.

Diskussion: Unser Ansicht nach bietet die Ganzkörperszintigraphie mit dem neuen 99mTc-markierten PSMA Liganden im Rahmen der Umfelddiagnostik Vorteile gegenüber der herkömmlichen Skelettszintigraphie, da mit ihr, neben dem ossären Status auch der LK-und Organstatus sowie die Karzinominfiltration in der Prostata sichtbar gemacht werden kann. Ob diese neue Bildgebung die herkömmliche ersetzen kann, gilt es zukünftig zu beweisen.