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Erste Erfahrungen mit der PSMA (99mTc-MIP-1404) Ganzkörperszintigraphie in der Primärdiagnostik des Prostatakarzinoms
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Veröffentlicht: | 20. April 2016 |
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Einleitung: Wir berichten über unsere Erfahrungen mit einem Technetium99m-markierten PSMA Liganden (99m Tc-MIP-1404, Progenics, Tarrytown, NY, USA) in der primären Diagnostik des Prostatakarzinoms. Die konventionelle Skelettszintigraphie ist ein etabliertes Verfahren, das im Rahmen des Stagings beim fortgeschrittenen Prostatakarzinom empfohlen wird. Eine hohe Überexpression des Transmembranproteins PSMA (prostate-specitic membrane antigen) ist beim Prostatakarzinom bekannt. 99mTc-MIP-1404 kann an dieses Protein binden und so Tumorherde sichtbar machen. Inwieweit sich dies im Nebeneffekt auch für die Primärdiagnostik nutzen lässt wurde beleuchtet.
Methode: Nach endorektalem MRT erfolgt in unserer Klinik eine kognitiv fusionierte 18-fach Stanzbiopsie der Prostata. Im Rahmen eines individuellen Heilversuches wurde nach Karzinomnachweis, präoperativ, eine 99mTc-MIP-1404 Ganzkörperszintigraphie mit anschließendem SPECT/CT des Beckens/Abdomens/Thorax durchgeführt. Die Prostatektomiepräparate, der Lymphknotenstatus und die klinischen Daten wurden damit verglichen.
Ergebnisse: Bei 13 Patienten erfolgte eine 99mTc-MIP-1404 - Ganzkörperszintigraphie. Der PSA-Wert betrug im Mittel 14.1 ng/ml. Der mittlere Gleason-Score betrug 7.3. 7 Patienten waren der high risk Gruppe; 5 der intermediate risk und 1 Patient der low-risk Gruppe zuzuordnen.11 Patienten hatten einen organbegrenzten Tumor; 2 bereits eine T4-Situation. Bei 10 von 13 Patienten (77%) deckte sich der Szintigraphiebefund mit dem histopathologischen Karzinomnachweis im Großflächenschnitt. Bei 3 Patienten (23%) ergab sich im präoperativ durchgeführten MRT und in der Szintigraphie kein Hinweis auf das spätere Karzinom. 2 von 13 Patienten (15%) hatten ossäre und lymphogene Filiae. Bei einem dieser zwei Patienten konnten die Lymhknotenfiliae auch in der Szintigraphie abgebildet werden. Die ossären Filiae wurden dagegen bei beiden Patienten entdeckt.
Diskussion: Unser Ansicht nach bietet die Ganzkörperszintigraphie mit dem neuen 99mTc-markierten PSMA Liganden im Rahmen der Umfelddiagnostik Vorteile gegenüber der herkömmlichen Skelettszintigraphie, da mit ihr, neben dem ossären Status auch der LK-und Organstatus sowie die Karzinominfiltration in der Prostata sichtbar gemacht werden kann. Ob diese neue Bildgebung die herkömmliche ersetzen kann, gilt es zukünftig zu beweisen.