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42. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie

02. - 04.06.2016, Augsburg

Amaurosis durch ungewöhnliche Metastasenlokalisation bei ossär metastasierendem Prostatakarzinom

Meeting Abstract

  • J. Koller - Klinikum St. Marien, Urologische Klinik, Amberg, Germany
  • J. Lermer - Klinikum St. Marien, Urologische Klinik, Amberg, Germany
  • J. Richter - Klinikum St. Marien, Urologische Klinik, Amberg, Germany
  • A. Straussova - Klinikum St. Marien, Urologische Klinik, Amberg, Germany
  • R. Weiser - Klinikum St. Marien, Urologische Klinik, Amberg, Germany

Bayerische Urologenvereinigung. Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. 42. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Augsburg, 02.-04.06.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocFV45

doi: 10.3205/16urobay045, urn:nbn:de:0183-16urobay0457

Veröffentlicht: 20. April 2016

© 2016 Koller et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Aufgrund seiner hohen Affinität zur Ausbildung ubiquitärer ossärer Metastasen können beim Prostatakarzinom mannigfaltige, auch ungewöhnliche Komplikationen je nach Metastasenlokalisation auftreten. Wir möchten über den Fall eines zwischenzeitlich verstorbenen 72 jährigen Patienten berichten mit nahezu vollständiger Erblindung bei ossärer Metastasenlokalisation an der Schädelbasis am Chiasma opticum.

Fall: Im Februar 2014 stellte sich ein 72 jähriger Patient mit bekannt ossär und lymphogen metastasierendem CRPC unter der Symptomatik Inappetenz, Abgeschlagenheit, Belastungsdyspnoe, Kopfschmerz und Sehstörungen vor.Letztgenanntes Symptom bestünde seit der Einnahme von Enzalutamid. Auch sei eine Katarakt-OP bei grauem Star geplant. Der PSA-Wert bei Aufnahme lag bei 122 ng/ml, Hb 9,3 g/dl, CRP 21,4 mg/dl. Ein MRT des Schädels erbrachte keinen Hinweis auf eine Ischämie oder intrakranielle RF. Nach Gabe von zwei EK und Absetzen der Enzalutamid-Medikation besserten sich der AZ und die Cephalgie deutlich, bei jedoch persistierender Sehstörung.Angesichts der geplanten Katarakt-OP daher zunächst Entlassung des Patienten. Einen Monat später erneute stationäre Aufnahme mit, trotz zwischenzeitlicher Katarakt-OP, nahezu kompletter Erblindung. Eine ophthalmologische Vorstellung zeigte einen regelrechten Status post Katarakt-OP. Ein CT der Schädelbasis erbrachte eine ausgedehnte ossäre Metastasierung mit Weichteilkomponente am Chiasma opticum als Ursache der Amaurosis. Eine daraufhin eingeleitete Radiatio der Schädelbasis führte zu einer deutlichen Besserung der Sehstörung, sodass sich der Patient wieder ausreichend sicher ohne fremde Hilfe im häuslichen Umfeld bewegen konnte.

Schlussfolgerung: Ungewöhnliche ossäre Metastasenlokalisationen können durch die Affektion benachbarter Strukturen zu seltenen Komplikationen führen, die, zumal wenn naheliegende Erklärungen hierfür vorliegen, nicht sofort zwingend mit der Grunderkrankung in Zusammenhang gebracht werden, und, falls nicht therapiert zu einer erheblichen Minderung der ohnehin oft schlechten Lebensqualität des Patienten führen können.