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42. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie

02. - 04.06.2016, Augsburg

Palliativmedizin und Urologie – erste Erfahrungen einer Akutklinik

Meeting Abstract

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  • Z. Hamidov - Helios Klinik Blankenhain, Urologie, Blankenhain, Germany
  • Y. Enke - Helios Klinik Blankenhain, Urologie, Blankenhain, Germany
  • E. Hauschild - Helios Klinik Blankenhain, Urologie, Blankenhain, Germany
  • X. Krah - Helios Klinik Blankenhain, Urologie, Blankenhain, Germany

Bayerische Urologenvereinigung. Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. 42. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Augsburg, 02.-04.06.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocKV34

doi: 10.3205/16urobay034, urn:nbn:de:0183-16urobay0346

Veröffentlicht: 20. April 2016

© 2016 Hamidov et al.
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Gliederung

Text

Schon im 16. Jahrhundert befassten sich Ärzte mit der palliativen Krankheitsbehandlung. Mit dem Beginn der modernen Medizin Ende des 19. Jahrhunderts fokussierte man sich zunächst wieder auf den kurativen Ansatz. Cicely Saunders begründete 1967 mit Eröffnung des St. Christopher`s Hospice in London die moderne Palliativmedizin. Die erste deutsche Palliativstation entstand 1983 in Köln. Definiert ist Palliativmedizin (WHO) als aktive ganzheitliche Behandlung von Patienten mit einer progredienten Erkrankung und begrenzter Lebenserwartung. Wesentliche Komponenten der Palliativmedizin sind die Symptomkontrolle, psychosoziale Betreuung, Sterbebegleitung und die Teamarbeit.

Der Aufbau palliativer Strukturen ist komplex und häufig mit Schwierigkeiten verbunden. Neben entsprechenden Räumlichkeiten ist eine Schulung von pflegerischem und ärztlichem Personal notwendig. Die Akzeptanz ist oft zunächst niedrig. Palliativmedizin ist bei Ärzten und Schwestern häufig eine ungeliebte Arbeit. Gründe hierfür sind die Angst vor dem Umgang mit sterbenden Patienten und deren Angehörigen sowie vor der Auseinandersetzung mit dem Thema Tod an sich. Ein weiteres Problem stellt die Kostenerstattung dar. Nur ein geringer Teil der Palliativstationen in Deutschland arbeiten kostendeckend.

Trotz aller Hürden etablierten wir 2015 in unserer Abteilung 5 palliativmedizinische Betten. Bei steigenden Patientenzahlen mit inkurablem Tumorleiden sahen wir die Notwendigkeit, den Betroffenen auch diese Betreuung anzubieten. Voraussetzung war die Fortbildung von Ärzten (5) und Schwestern (1). Nach Bewilligung der Krankenkassen zur Behandlung von 50 Fällen pro Jahr begannen wir mit der Betreuung der ersten Patienten. Die Abrechnung erfolgt über den OPS-Kode 8-982 (15 in 2015). MDK-Anfragen werden momentan positiv beschieden, die fehlende Bezahlung einer Betreuung unter 7 Tagen im DRG-System ist nicht verständlich. Durch die räumliche Position unserer Palliativbetten auf Normalstation kann dies zeitweise kompensiert werden.

Unsere Bemühungen werden von Hausärzten, Patienten und deren Angehörigen sehr positiv aufgenommen. Angesichts des demographischen Wandels und der zu erwartenden Zunahme von Tumorerkrankungen sollte eine palliativmedizinische Ausbildung im Rahmen der Facharztweiterbildung unserer Meinung nach Bestandteil sein.