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42. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie

02. - 04.06.2016, Augsburg

TP53 Mutationen in penilen Plattenepithelkarzinomen

Meeting Abstract

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  • S. Regauer - Institut für Pathologie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria
  • E. Winter - Institut für Pathologie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria
  • K. Kashofer - Institut für Pathologie, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria

Bayerische Urologenvereinigung. Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. 42. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Augsburg, 02.-04.06.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocFV32

doi: 10.3205/16urobay032, urn:nbn:de:0183-16urobay0324

Veröffentlicht: 20. April 2016

© 2016 Regauer et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Ätiologisch unterscheidet man 2 Gruppen von Peniskarzinomen. HPV-induzierte Karzinome entstehen nach einer transformierenden HPV-high risk Genotyp Infektion durch Interaktion der viralen Onkogene E6 und E7 mit Zellzyklusproteinen, was zu einer zellulären Ansammlung des Cyclin-abhängigen Kinaseinhibitors p16ink4a (Überexpression) führt. HPV-negative Karzinome entstehen oft auf dem Boden von Lichen planus und Lichen sclerosus, aber die Pathogenese HPV-negativer Peniskarzinome ist weitgehend unklar. Es werden - in Analogie zu Vulvakarzinomen - TP53 Genmutationen diskutiert. Wir untersuchten TP53 Mutationen in 72 Peniskarzinomen aus einem “low-incidence” Land.

Methodik: DNA wurede aus Formalin-fixierten Peniskarzinomen extrahiert, HPV genotypisiert und die komplette Codingsequenz des TP53 Gens mit der Ion Torrent sequencing platform (Thermo Fisher) und dem TP53 research Ampliseq panel analysiert. Nachweis von HPV-DNA und immunhistochemische Überexpression von p16ink4a identifizierte HPV-induzierte Genese. IRB approval was obtained (20.255 ex08/09).

Ergebnis: Keine Keimbahnmutationen wurden in 42/72 HPV-induzierten und 30/72 HPV negativen Peniskarzinomen identifiziert. Somatische TP53 Mutationen wurden in 3/42 (7%) HPV-induzierter Peniskarzinomen und 22/30 (73%) HPV-negativer Peniskarzinome identifiziert (p=4,52-9 ; fisher exact test). Männer mit TP53 Mutationen waren jünger (mean 62,3 J.) als Patienten mit Wildtyp-Karzinomen (mean 66,3 J.). Im Vergleich zu TP53 mutierten Karzinomen hatten TP53 Wildtyp Karzinompatienten längere erkrankungsfreie Überlebenszeit (5y: 85,71 % vs 61.1%; 10y: 60,0% vs 22,2%). TP53 Mutationen lagen überwiegend in Exons 3 und 7, die DNA-Bindungsdomänen von TP53 kodieren. 27 verschiedene Mutationen wurden detektiert (20 missense; 5 stop-gain, 1 frameshift und 1 splice-site Mutationen). Alle 3 HPV-induzierten Karzinome und 18/22 HPV-negativen Peniskarzinome hatten 1 Mutation; 3/22 hatten 2 Mutationen und 1/22 hatte 3 Mutationen. Die häufigsten Mutationen waren die „gain-of-function Mutationen“ R175H (n=4) und R248Q (n=2) mit onkogenem Potential, das über den einfachen Verlust von TP53 hinausgeht.

Schlussfolgerung: Somatische TP53 Mutations sind wesentlich häufiger in HPV-negativen als in HPV induzierten Peniskarzinomen. TP53 Mutationen können in einer Subgruppe der HPV-negativen Karzinome als Ursache für die Karzinomentstehung verantwortlich sein. Derzeit ist es aber unklar, wie Peniskarzinome ohne TP53 Mutationen entstehen.