Artikel
Die bilaterale renale Onkozytose als diagnostische und therapeutische Herausforderung – Falldarstellung und Literaturreview
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 20. April 2016 |
---|
Gliederung
Text
Die renale Onkozytose ist eine sehr seltene Erkrankung mit dominant beidseitigem Nachweis multipler Nierentumoren und kann den Kliniker vor erhebliche diagnostische als auch therapeutische Probleme stellen.
Wir berichten von einem 60-jährigen männlichen Patienten mit inzidentellem Nachweis mehrerer bilateraler und kontrastmittelaufnehmender renaler Raumforderungen unterschiedlicher Größe in der Computertomografie. In einem zweizeitigen Vorgehen wurden die Tumoren des Patienten jeweils vollständig und nierenerhaltend reseziert. Die histologische Beurteilung aller entfernter Tumoren erbrachte den Nachweis reiner Onkozytome, der postoperative Verlauf war jeweils unauffällig und die Nierenfunktion in der sechsmonatigen Nachbeobachtung stabil.
Die Herausforderung hinsichtlich Diagnostik und Therapie bei diesem Krankheitsbild liegt in der primären Unterscheidung zwischen dem benignen Onkozytom, dem chromophoben Nierenzellkarzinom und Hybridkonstellationen, die allesamt mit einer renalen Onkozytose assoziiert sein können. Nach unserer Auffassung sollte aufgrund der Limitierungen von Bildgebung und Biopsie daher eine operative Freilegung und - wenn möglich - eine organerhaltende Tumorresektion erfolgen. Andererseits müssen vor dem Hintergrund der therapieassoziierten Morbidität und der grundsätzlich guten Prognose dieser Erkrankung die Therapiealternativen mit dem Patienten besprochen werden. In diesem Fallbericht werden die verschiedenen Möglichkeiten und auch die internationale Datenlage zur renalen Onkozytose konzise diskutiert.