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42. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie

02. - 04.06.2016, Augsburg

Morbus Paget der Vorhaut – Kasuistik mit Literaturübersicht

Meeting Abstract

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  • G. Seitz - Sozialstiftung Bamberg, Institut für Pathologie, Bamberg, Germany
  • M. Grosse-Holz - Sozialstiftung Bamberg, Institut für Pathologie, Bamberg, Germany
  • M. Maier - Praxis für Urologie, Rothenburg o. d. Tauber, Germany

Bayerische Urologenvereinigung. Österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie. 42. Gemeinsame Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie. Augsburg, 02.-04.06.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocFV28

doi: 10.3205/16urobay028, urn:nbn:de:0183-16urobay0289

Veröffentlicht: 20. April 2016

© 2016 Seitz et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Der extramammäre Morbus Paget wurde erstmals 1898 von Crocker beschrieben, wobei eine Beteiligung des Penis extrem selten ist.

Kasuistik: 76 jähriger, in Folge eines Apoplex pflegebedürftiger, Mann; da dem Hausarzt der Katheterwechsel wegen einer Phimose nicht gelang, wurde er in der urologischen Praxis zur Circumcision vorgestellt.

Histologie: Das 4,2:2,2:1,4 cm messende Vorhaut-Resektat zeigt eine weißlich verdickte Schleimhaut. Histologisch fanden sich schießscheibenartig disseminierte, hochgradig atypische, epitheloide Zellelemente im Plattenepithel, basal betont.

Immunistochemie: Kräftige Expression von Gata 3, CK7 und CK20 durch die Tumorzellen, keine Expression von CK5/6, GCDFP15-Protein, CEA und MelanA.

Es wurde die Diagnose eines wenig differenzierten Urothelcarcinoms mit pagetoidem Wachstumsmuster der Vorhaut diagnostiziert und eine cystoskopische Untersuchung der ableitenden Harnwege empfohlen, wobei sich in der Harnblase Infiltrate eines wenig differenzierten, myoinvasiven Urothelcarcinom, Malignitätsgrad 3 nachweisen ließen.

Diskussion: Pagetoide oder eine intraepitheliale Beteiligung der Penis bei Harnblasencarcinomen ist sehr selten, nach unserem Wissen ist dies die erste Beschreibung eines Vorhautbefalls bei wenig differenziertem Urothelcarcinom der Harnblase. Mikroskopisch muss bei der vorliegenden Befundkonstellation insbesondere ein malignes Melanom oder ein Adenocarcinom der Hautanhangsgebilde ausgeschlossen werden. Ungewöhnlich ist am vorliegenden Fall auch die Tumorausbreitung: Da histologisch die Glans penis frei von einem Morbus Paget war, handelt es sich offensichtlich um eine pagetoid wachsende Metastase eines Urothelcarcinoms in der Harnblase, wenngleich wir kein invasives Wachstum des Tumors in der Vorhaut nachweisen konnten. Außerdem unterstreicht die vorliegende Kasuistik die Wichtigkeit histologischer Untersuchungen auch vermeintlicher einfacher und banaler klinischer Befunde.