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65. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e. V.

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e. V.

25. - 28.06.2025, Ludwigshafen

Seltene Metastasierungsformen bei Keimzelltumoren – zwei Fallbeschreibungen

Meeting Abstract

  • Niklas Rölz - Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsmedizin Mainz
  • L. J. Frey - Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsmedizin Mainz
  • J. Bierlein - Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsmedizin Mainz
  • L. Frey - Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsmedizin Mainz
  • G. Duwe - Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsmedizin Mainz
  • J. Börner - Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsmedizin Mainz
  • A. Schröder - Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsmedizin Mainz
  • A. Haferkamp - Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsmedizin Mainz
  • M. Brandt - Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsmedizin Mainz

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.. 65. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V.. Ludwigshafen, 25.-28.06.2025. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2025. DocV5.4

doi: 10.3205/25swdgu40, urn:nbn:de:0183-25swdgu408

Veröffentlicht: 11. Juni 2025

© 2025 Rölz et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Keimzelltumore des Hodens sind die häufigste maligne Erkrankung bei Männern zwischen 20–44 Jahren. Ungefähr zwei Drittel der Tumore sind bei der Erstdiagnose (ED) auf den Hoden begrenzt, ein Drittel metastasiert. Die Metastasierung erfolgt zumeist in retroperitoneale Lymphknoten (LK), die häufigsten extralymphatischen Metastasen finden sich in der Lunge, der Leber oder dem Gehirn. In sehr seltenen Fällen werden auch atypische Metastasierungsmuster beschrieben.

Methode: Es erfolgt die Vorstellung zweier Fälle mit atypischem Metastasierungsmuster bei testikulären Keimzelltumoren, welche im Jahr 2024 an der Universitätsmedizin Mainz therapiert wurden.

Ergebnisse: Bei einem 24 jährigen Patienten ohne Tumormarkerelevation zeigte sich bereits im Rahmen der inguinalen Ablatio testis rechts ein Hodentumor mit Infiltration der Scrotalhaut. Histopathologisch wurde ein Embryonalzellkarzinom pT2, L0, V0, Pn0, R0 gesichert und ein klinisches Stadium IIA mit der Empfehlung zur bildgebenden Kontrolle in 6 Wochen festgestellt. Diese nahm der Patient nicht wahr, stellte sich vier Monate später mit einer progredienten Leistenschwellung der kontralateralen linken Seite vor, CT-graphisch wurde der Verdacht auf inguinale LK Metastasen gestellt. Bei Größenprogredienz mit drohender Perforation erfolgte die chirurgische Sanierung mit Resektion der Adduktorenfaszie, mit Nachweis einer Metastase des Embryonalzellkarzinoms. Zur empfohlenen Chemotherapie stellte sich der Patient nicht vor, jedoch 2 Monate später mit erneuter inguinaler Raumforderung, im CT zeigte sich eine Infiltration der Adduktorenmuskulatur, woraufhin direkt die Chemotherapie mittels PEB eingeleitet wurde, der Tumor zeigte ein Ansprechen.

Ein weiterer 16-jähriger Patient erhielt im August 2024 eine Ablatio testis mit Nachweis eines Mischtumors (Dottersacktumor und Embryonalzellkarzinom), bei paraaortalen pathologisch vergrößerten Lymphknoten wurde eine Chemotherapie mit Platin, Etoposid und Ifosfamid (PEI) eingeleitet. Bei progredienter retroperitonealer Raumforderung im MRT unter Chemotherapie mit Infiltration des M. psoas sowie der Vena cava inferior erfolgte die offen chirurgische Tumorresektion mit partieller Psoasresektion, Cavotomie und Thrombektomie im Oktober 2024. Histopathologisch zeigte sich ein gering unreifes Teratom ohne Nachweis des vorbekannten Mischtumors. Hiernach wurde die Chemotherapie mittels PEI beendet, im MRT wurde lediglich eine paraaortale postoperative Lymphocele ohne Verdacht auf Tumorresiduen beschrieben.

Schlussfolgerung: Auf seltene Metastasierungsformen muss auch bei Keimzelltumoren geachtet werden, um diese frühzeitig zu erkennen und entsprechend leitliniengerecht zu therapieren. Neben regelmäßigen klinischen Kontrollen ist außerdem eine Therapieadhärenz des Patienten für eine effektive Therapie notwendig.