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Es ist nicht immer die Prostata – abszedierte Cowperitis
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Veröffentlicht: | 11. Juni 2025 |
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Gliederung
Text
Einleitung: Die Glandula bulbourethralis oder Cowperdrüse findet im urologischen Alltag wenig Beachtung. Als eine untypische Quelle der MAGI (male accessory gland infections) kann sie trotzdem notfallmäßig in Erscheinung treten. Symptome können einer akuten bakteriellen Prostatitis gleichen. Früher fast ausschließlich vergesellschaftet mit STIs wird heute oft eine Infektion mit E. coli nachgewiesen.
Methode: Vorstellung eines 66-jährigen Patienten im Dezember 2024 mit Verschlechterung des Allgemeinzustands seit einer Woche, obstruktiven Miktionsbeschwerden und begleitend schmerzhaftem Stuhlgang. Der Hausarzt hatte eine Urinkultur anlegen lassen, mit Nachweis eines multisensiblen E. coli. Im Oktober war bei einem stationären Aufenthalt aufgrund einer Gastroenteritis auch ein MRT Abdomen erfolgt, welches Prostatahyperplasie mit Hypertrophie der Harnblasenwand sowie Divertikeln beschrieb. Eine Therapie mit Tamsulosin wurde ambulant begonnen. Bei Aufnahme fiel eine tastdolente Prostataspitze auf, im transrektalen Ultraschall bei Hypoechogenität an derselben Stelle ein V.a. Abszedierung. Das Labor wies eine Leukozytose sowie CRP-Anstieg auf 5,40 mg/dl (Norm <0,5) auf. Am Folgetag bestätigte ein MRT Becken eine infraprostatische Abszedierung links mit begleitender Cystitis, sodass die Indikation zur Drainageeinlage und suprapubischen Harnableitung gestellt wurde. Eine antibiotische Therapie mit Ciprofloxacin oral wurde eingeleitet, im Verlauf als testgerecht bestätigt.
Ergebnisse: Nach Sistieren der Fördermenge konnte die Drainage entfernt werden, kontrollsonographisch fanden sich keine Residuen. Der suprapubische Katheter wurde bei Entlassung am siebten postoperativen Tag für weitere 14 Tage auf Ablauf belassen. Eine Extraktion wurde nur nach Reevaluation der obstruktiven Miktionsbeschwerden empfohlen.
Schlussfolgerung: Die Cowperitis wurde in diesem Fall mit Drainierung des Abszesses zzgl. suprapubischer Harnableitung sowie antibiotischer Therapie erfolgreich behandelt. Aufgrund des geringen Auftretens liegen allenfalls Fallberichte über Therapiemöglichkeiten vor, die von alleiniger antibiotischer Therapie bis zur chirurgischen Resektion reichen.