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Nichturologische Tumore im Harnableitenden System – seltene Metastasierungswege des Mammakarzinoms
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Veröffentlicht: | 13. Mai 2024 |
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Text
Einleitung: Metastasen des Mammakarzinoms im harnableitenden System werden in der Literatur in nur wenigen Fällen beschrieben. Dabei können die Metastasen sowohl im Nierenbecken als auch im Harnleiter oder der Harnblase vorkommen.
Methode: In unserer Klinik stellten sich zwei Patientinnen vor, welche in der Vergangenheit an einem Mammakarzinom erkrankt waren. Eine Patientin hatte vor ca. 10 Jahren die Erstdiagnose eines invasiven lobulären Mammakarzinoms mit sekundärer Knochenmetastase. Bei dysurischen Beschwerden, Flankenschmerzen sowie Harnstauungsniere wurde bei auf ein Urothelkarzinom des oberen Harntraktes verdächtigem CT-Befund eine diagnostische Ureterorenoskopie geplant. Diese war frustran, sodass bei positiver Fish-Diagnostik eine robotische Nephroureterektomie durchgeführt wurde.
Bei der anderen Patientin lag die Erstdiagnose eines invasiv lobulären, bereits primär ossär und pulmonal metastasierten Mammakarzinoms ca. 1 Jahr zurück. Sie präsentierte sich mit akutem postrenalem Nierenversagen bei Harnstauungsnieren beidseits und einer auffälligen Blasenwand im CT. Zystoskopisch wurde ein nicht ausresezierbarer solider Blasentumor festgestellt.
Ergebnisse: Bei beiden Frauen lag in der Histologie des Nephroureterektomiepräparates bzw. der transurethralen Resektion der Blase ein lobuläres Mammakarzinom vor. Der Progesteron- und Her2neu Rezeptor waren jeweils negativ. Der Östrogenrezeptor war mäßig bis stark positiv. Bei der einen Patientin wurde eine Therapie mit einem CDK 4/6 Inhibitor mit Fulvestrant besprochen, bei der anderen Patientin eine Therapie mit Paclitaxel und Bevacizumab.
Schlussfolgerung: Bei scheinbar ähnlichem Primärtumor kann sich eine komplett andere Entwicklung des Verlaufes zeigen. Die Metastasierung in die harnableitenden Wege ist extrem selten und erfordert je nach Symptomatik und Allgemeinzustand der Patientinnen ein individuelles und interdisziplinäres Behandlungskonzept.