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64. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e. V.

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e. V.

19.-22.06.2024, Freiburg

Vorteile der retroperitonealen Lymphknoten-Sonographie beim Hodencarcinom im St. I u. II in der Therapie und Nachsorge

Meeting Abstract

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  • Michael Schardt - Praxis

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.. 64. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V.. Freiburg, 19.-22.06.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocV10.3

doi: 10.3205/24swdgu92, urn:nbn:de:0183-24swdgu922

Veröffentlicht: 13. Mai 2024

© 2024 Schardt.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Sonographie des Retroperitoneums beim Hodencarcinom eignet sich für einen schnellen und sicheren Nachweis einer lymphogenen Metastasierung bereits im St. IIa. Im Gegensatz zum CT kommen nur carcinom-befallene Lymphknoten ab 1,5 cm im Durchmesser im Ultraschall zur Darstellung.

Während man bei der sonographischen Diagnostik beim Harnleiterstein auf ein high-end-Sonogerät angewiesen ist, braucht man bei der Retroperitonealsonographie im St. II beim Hodenkarciom nur eine ausreichende Kompression des Abdomen, die dann eine komprimierte Cava und den Nierenarterienabgang an der Aorta zur Darstellung bringen muss.

Material und Methode: Von den 39 Pat. mit Hodencarcinom wurde bei 22 Pat. ein Seminom diagnostiziert, von denen 1 Pat. in der primären Sonographie ein St. IIb hatte. Von den 17 Pat. mit Nicht-Seminom wurde in der sonographischen Erstdiagnostik im Retroperitoneum 1 Pat. mit einem St. IIa, 4 Pat. mit einem St. IIb gefunden.

Ergebnisse: Bei den Seminom-Pat. mit dem primären St. IIb mussten lediglich 2 K. Carboplatin verabreicht werden, damit man sonographisch keinen Resttumor mehr retroperitoneal sehen konnte.

Bei den 21 Seminom-Pat. im St. I entwickelten in der Nachsorge 2 Pat. ein lymphogenes Rezidiv. 1 Pat. wurde erst bei einem LK-Rezidiv von 2,0 cm entdeckt; erschwert war die sonographische Nachsorge durch einen BMI von 40; hier waren 3 Kurse Carboplatin notwendig, bis der Tumor nicht mehr im Ultraschall zu sehen war.

Bei einem Pat. übersah ich ein seltenes paravesikales, iliakales Rezidiv; der Pat. fiel durch eine Harnstauungsniere auf; seitdem wird in der Nachsorge bei der Ultraschalluntersuchung auch der Iliakalbereich miteinbezogen.

Von den 17 Pat. mit einem Nicht-Seminom hatten 12 Pat. in der Retroperitonealsonographie ein St. I (kürzeste Nachbeobachtung 5 Monate) und blieben in der Nachsorge auch ohne lymphogene Absiedlung.

Von den 5 lymphogen metasasierten Pat. hatte 1 Pat. ein St. IIa; die chemotherapeutische Behandlung erfolgte auf Wunsch des Pat. in Wien. Von den 4 Pat. mit dem St. IIb bekamen 2 Pat. 2 Kurse PEB, 2 Pat. 3 K. PEB; bei einem der IIb-Pat. musste eine sek. RLA durchgeführt worden, ohne Nachweis von vitalem Tumorgewebe.

Schlussfolgerung: Die Retroperitonealsonographie erlaubt beim Hodencarcinom im St. IIa-c eine individualisiertere Chemotherapie mit Reduzierung der PEB-Kurse und die Renaissance der Carboplatintherapie beim Seminom, da ein ausreichendes Ansprechen besser als durch eine CT-US dokumentiert werden kann.

Durch Bildstreaming-Technologien muss diese Form der Diagnostik nicht wenigen vorbehalten bleiben. Bei fast allen high-end Sonogeräten können über eigene integrierte Server (Gewährleistung des Datenschutzes) online-Befunde vermittelt und von Erfahrenen das Retoperitoneum auf vorhandene Lymphknotenmetastasen mitbeurteilt werden (Live-Demo bei vorhandenen Pat).