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Hodentumor-Vorsorgekampagne findet relevante Pathologie bei jedem zehnten Mann: Wir brauchen ein neues Angebot nach Wegfall der Musterung
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Veröffentlicht: | 13. Mai 2024 |
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Hintergrund: Das Bewusstsein für Hodentumore (HT) in der Bevölkerung ist gering. Ziel dieser Studie war es das Wissen zu HT an Mitarbeitern des Universitätsklinikums Marburg und der Sparkasse Marburg-Biedenkopf zu erheben und den Teilnehmern eine körperliche und sonographische Untersuchung anzubieten.
Methoden: Am 16. und 17. November 2023 führten wir in der Klinik für Urologie des Universitätsklinikums Marburg die „MARvember“ (Marburg+November) Präventionskampagne durch. Die Teilnehmer füllten einen Wissenstest zum HT aus, wurden ärztlich beraten sowie körperlich und sonographisch untersucht. Ein positives Ethikvotum lag vor.
Ergebnisse: Die Studie rekrutierte insgesamt 104 Teilnehmer. Das Durchschnittsalter betrug 32,8±6,8 (26,1–39,5) Jahre. Die Hälfte (49,5%) kannte den Erkrankungsgipfel von HT und ein Viertel (25,7%) wusste, dass HT in der Regel keine Symptome verursachen. Ein Drittel (32,7%) der Teilnehmer hatte noch nie eine Hodentastuntersuchung durchgeführt. Jüngeres Alter korreliert mit einer regelmäßigen Hodentastuntersuchung (31,5 vs. 34,4 Jahre; p=0,03). Die Untersuchung erbrachte den Nachweis von 13 Spermatozelen, 7 Varikozelen, 3 Hydrozelen, 1 Mikrolithiasis und 2 bösartigen HT.
Schlussfolgerung: Es bedarf weiterer Aufklärungsarbeit zu HT. Bei fast jedem zehnten Mann fand sich eine relevante Pathologie (Varikozele, Mikrolithiasis, maligne HT). Nach Wegfall der Musterungsuntersuchung erscheint damit zumindest ein einmaliges Früherkennungsangebot mit Anleitung zur Selbstuntersuchung indiziert.