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Wie oft werden neoadjuvante Chemotherapie vor Zystektomie bzw. simultane Chemotherapie während einer Radiatio beim Urothelkarzinom tatsächlich durchgeführt?
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Veröffentlicht: | 13. Mai 2024 |
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Einleitung: Tumorerkrankungen aus dem urologischen Gebiet machen in Deutschland etwa 38% aller Krebserkrankungen bei Männern und etwa 5% aller Krebserkrankungen bei Frauen aus (RKI 2020). Seit Mai 2018 dokumentieren Mitglieder von d-uo (Deutsche Uro-Onkologen) urologische Tumorerkrankungen im Rahmen der prospektiven VERSUS-Studie.
Methode: Es handelt sich bei der VERSUS-Studie um eine nicht-interventionelle, prospektive, multizentrische Studie zur Dokumentation und deskriptiven statistischen Auswertung von Diagnostik, Behandlungsverlauf und Nachsorge uro-onkologischer Patienten. In die VERSUS-Studie werden alle Patienten mit einer urologischen Tumorerkrankung eingeschlossen. In der vorliegenden Arbeit wurden Patienten mit einem Urothelkarzinom der Harnblase und durchgeführter Zystektomie bzw. perkutaner Radiatio untersucht.
Ergebnisse: Bis Dezember 2023 wurden 20.558 Patienten mit der Erstdiagnose einer urologischen Tumorerkrankung dokumentiert. Bei 4.964 Patienten (24,1%) lag ein Urothelkarzinom vor. Bei 322 Patienten (6,5%) wurde eine Zystektomie wegen eines Urothelkarzinoms vorgenommen. Bei 21 Patienten (6,5%) erfolgte vor der Zystektomie eine neoadjuvante Chemotherapie. Bei 45 Patienten (0,9%) bestand die Therapie des Urothelkarzinoms in einer perkutanen Radiatio. Eine simultane Chemotherapie wurde bei 14 Patienten (31,1%) durchgeführt.
Schlussfolgerung: Eine neoadjuvante Chemotherapie vor Zystektomie wegen eines Urothelkarzinoms wird deutlich seltener vorgenommen als in den Leitlinien empfohlen. Dies gilt auch für die simultane Chemotherapie während der perkutanen Radiatio eines Urothelkarzinoms.