gms | German Medical Science

64. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e. V.

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e. V.

19.-22.06.2024, Freiburg

Die Inzidenz des Auftretens einer Fasziendehiszenz im Bereich des Bergeschnittes drei Jahre nach roboterassistierter, radikaler Prostatektomie: Supra-umbikaler vs. „off-midline“ Bergeschnitt

Meeting Abstract

  • Jonathan Vollemaere - Universitätsklinikum des Saarlandes
  • M. Stöckle - Universitätsklinikum des Saarlandes
  • S. Siemer - Universitätsklinikum des Saarlandes
  • J. Linxweiler - Universitätsklinikum des Saarlandes
  • J. Heinzelbecker - Universitätsklinikum des Saarlandes

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.. 64. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V.. Freiburg, 19.-22.06.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocV7.2

doi: 10.3205/24swdgu62, urn:nbn:de:0183-24swdgu628

Veröffentlicht: 13. Mai 2024

© 2024 Vollemaere et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Einleitung: Die roboterassistierte radikale Prostatektomie (RALP) ist die chirurgische Standardtherapie des lokal begrenzten Prostatakarzinoms. Eine Fasziendehiszenz (FD) im Bereich des Bergeschnittes (BS) ist eine seltene Komplikation, die jedoch mit einer Morbidität für den Patienten (Beschwerden, ggf. Reoperation) verbunden ist. In dieser Studie wurde bei RALP-Patienten untersucht, ob die Position des BSs (supra-umbilikale Inzision (SUI) versus „off-midline“ Inzision (OMI)) einen Einfluss auf die Inzidenz von FD hat.

Methode: Mit der Einführung eines neuen DaVinci Robotersystems im Juni 2019 (Si auf X von Intuitive®) wurde die Position des BSs von SUI auf OMI geändert. In dieser unizentrischen Studie wurden alle Patienten 14 Monate vor und nach dem Systemwechsel, 3 Jahre nach der initialen Operation, mittels Fragebogen hinsichtlich des Auftretens und der Korrektur einer FD befragt. Statistische Tests wurden mittels Mann Whitney U und Chi² Test (SPSS) durchgeführt.

Ergebnisse: Zwischen Juni 2019 und September 2020 erhielten 917 Patienten eine RALP in unserer Klinik. 442 hatten eine SUI, 475 eine OMI. Das mediane Alter betrug 66 Jahre, das mediane Prostatavolumen 42,40 gr (IQR: 22,95; SUI: 42,35 gr – OMI: 42,4 gr; p=0,841), der mediane BMI 27,10 (IQR: 4,9, SUI: 27; OMI: 27,2, p=0,201). Insgesamt wurden 594 Fragebögen zurückgesandt (Rücklaufquote 64,7%). 45 Patienten erhielten postoperativ eine Korrektur einer FD im Bereich des BSs. Es konnte keine statistische Korrelation zwischen dem Auftreten einer FD und Diabetes mellitus (p=0,809), mehrfachen abdominalen Operationen (p=0,896), dem BMI (p=0,782) oder der Prostatagröße (p=0,952) nachgewiesen werden. Es zeigte sich ein statistisch signifikanter Unterschied zwischen Patienten mit SUI (39 Patienten – 8,8%) vs. OMI (6 – 1,3%) (p=<0,001). Die mediane Zeit bis zur Korrektur ab dem Tag der initialen Operation betrug in der SUI-Gruppe 250 Tage (SD: 402) mit einer medianen Nachbeobachtungszeit von 1.518 Tagen (SD: 137). In der OMI-Gruppe wurden die meisten frühen FD mit einer medianen Korrekturzeit von 13 Tagen (SD: 152) beobachtet mit einer medianen Follow-up-Zeit von 1.014 Tagen (SD: 95).

Schlussfolgerung: Die Lokalisation des BSs nach RALP ist mit dem Auftreten von FD assoziiert, mit einem statistischen Vorteil für OMI. In unserer Kohorte konnte keine statistische Korrelation zwischen patientenspezifischen Faktoren und FD gefunden werden.