gms | German Medical Science

64. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e. V.

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e. V.

19.-22.06.2024, Freiburg

Ein bispezifischer PSMAxCD3-Antikörper CC-1 zur Behandlung von Patienten mit Prostatakrebs

Meeting Abstract

  • Jonas Heitmann - University Hospital Tübingen, German Cancer Consortium (DKTK), Department of Internal Medicine, Clinical Collaboration Unit Translational Immunology; University of Tübingen, Cluster of Excellence iFIT (EXC2180) “Image-Guided and Functionally Instructed Tumor Therapies”
  • C. Hackenbruch - University Hospital Tübingen, German Cancer Consortium (DKTK), Department of Internal Medicine, Clinical Collaboration Unit Translational Immunology; University of Tübingen, Cluster of Excellence iFIT (EXC2180) “Image-Guided and Functionally Instructed Tumor Therapies”
  • S. Rausch - University Hospital Tübingen, Department of Urology
  • J. Walz - University Hospital Tübingen, German Cancer Consortium (DKTK), Department of Internal Medicine, Clinical Collaboration Unit Translational Immunology; University of Tübingen, Cluster of Excellence iFIT (EXC2180) “Image-Guided and Functionally Instructed Tumor Therapies”; University and University Hospital Tübingen, Department of Peptide-based Immunotherapy; University of Tübingen, Interfaculty Institute for Cell Biology, Department of Immunology, German Cancer Consortium (DKTK), DKFZ partner site Tübingen
  • S. Jung - University Hospital Tübingen, German Cancer Consortium (DKTK), Department of Internal Medicine, Clinical Collaboration Unit Translational Immunology; University of Tübingen, Cluster of Excellence iFIT (EXC2180) “Image-Guided and Functionally Instructed Tumor Therapies”; University and University Hospital Tübingen, Department of Peptide-based Immunotherapy
  • M. Pflügler - University Hospital Tübingen, German Cancer Consortium (DKTK), Department of Internal Medicine, Clinical Collaboration Unit Translational Immunology; University of Tübingen, Cluster of Excellence iFIT (EXC2180) “Image-Guided and Functionally Instructed Tumor Therapies”; University of Tübingen, Interfaculty Institute for Cell Biology, Department of Immunology, German Cancer Consortium (DKTK), DKFZ partner site Tübingen
  • R. Schlenk - National Center for Tumor Diseases, Heidelberg University Hospital and German Cancer Research Center, NCT Trial Center and Department of Internal Medicine V and Internal Medicine VI
  • S. Ochsenreither - Charité – University Hospital Berlin, German Cancer Consortium (DKTK), Charité Comprehensive Cancer Center and Department of Hematology, Oncology and Cancer Immunology
  • B. Hadaschik - University Hospital Essen, German Cancer Consortium (DKTK), Department of Urology; University Hospital Essen, West German Cancer Center, Interdisciplinary Genitourinary Oncology, Clinic for Internal Medicine and Department of Urology
  • C. Darr - University Hospital Essen, German Cancer Consortium (DKTK), Department of Urology; University Hospital Essen, West German Cancer Center, Interdisciplinary Genitourinary Oncology, Clinic for Internal Medicine and Department of Urology
  • G. Jung - University of Tübingen, Interfaculty Institute for Cell Biology, Department of Immunology, German Cancer Consortium (DKTK), DKFZ partner site Tübingen
  • H. Salih - University Hospital Tübingen, German Cancer Consortium (DKTK), Department of Internal Medicine, Clinical Collaboration Unit Translational Immunology; University of Tübingen, Cluster of Excellence iFIT (EXC2180) “Image-Guided and Functionally Instructed Tumor Therapies”

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.. 64. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V.. Freiburg, 19.-22.06.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocV5.8

doi: 10.3205/24swdgu48, urn:nbn:de:0183-24swdgu488

Veröffentlicht: 13. Mai 2024

© 2024 Heitmann et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Einleitung: Bispezifische Antikörper (bsAbs) sind, wie CAR-T-Zellen, wirksam in hämatologischen Malignomen, haben jedoch bei soliden Tumoren nur einen geringen Stellenwert. Außerdem verursachen alle T-Zell-mobilisierenden Strategien Nebenwirkungen, die die anwendbaren Dosen und damit die Wirksamkeit begrenzen können. Wir berichten über die klinische Entwicklung von CC-1, einem PSMAxCD3 bsAb in einem IgG-basierten Format, das eine vollständig zielzellrestringierte T-Zell-Aktivität gegen Prostata-Tumorzellen induziert. Das Zielantigen PSMA, das sowohl auf den Tumorzellen als auch den Tumorgefäßen exprimiert wird, verbessert die Zugänglichkeit zum Tumor für die T-Zellen, was eine entscheidende Voraussetzung für den Therapieerfolg bei soliden Tumoren ist.

Methode: Eine FIH-Studie zu CC-1 schließt Patienten mit metastasiertem kastrationsresistentem Prostatakarzinom (mCRPC) ein (NCT04104607) und besteht aus zwei Teilen: einer Dosis-Eskalation (n=10-66) unter Verwendung eines neuartigen intra-individuellen Dosis-Eskalations-Designs, um schnell die Zieldosis von 826 µg zu erreichen und die Sicherheit, Verträglichkeit und die maximal verträgliche Dosis (MTD) zu bestimmen, sowie einer Dosis-Expansion, bei der die Patienten die MTD von CC-1 erhalten, um die Wirksamkeit zu untersuchen und die empfohlene Phase-II-Dosis zu definieren. Derzeit wird die subkutane (SC) Anwendung als weitere Applikationsform untersucht. Aufgrund der sehr günstigen Sicherheits- und vorläufigen Wirksamkeitsdaten wird mittlerweile eine weitere Phase-I-Studie durchgeführt, in der CC-1 als Erstlinienbehandlung bei Patienten mit hormonsensitivem biochemischem Prostatakarzinom -Rezidiv (BCR, NCT05646550) untersucht wird. In dieser Situation ist die Tumorlast gering weshalb entsprechend geringere Nebenwirkungen und eine lang-anhaltende Wirksamkeit erwartet werden.

Ergebnisse: Die Rekrutierung für die FIH-Studie bei mCRPC unter Anwendung der intravenösen Applikationsform von CC-1 ist abgeschlossen. Insgesamt wurden 28 Patienten behandelt. Die am häufigsten beobachtete Toxizität (86%) war das Zytokinfreisetzungssyndrom (CRS, (max. Grad 2). Zu den weiteren unerwünschten Ereignissen (alle ≤Grad 2) gehörten hämatologische Ereignisse (93%) sowie erhöhte Leberenzyme (61%), mäßig erhöhter Blutdruck (18%) und Xerostomie (7%). Bis auf eine Ausnahme wurde bei allen der stark vorbehandelten Patienten, die die Zieldosis erhielten, ein Rückgang der PSA-Werte bis zu 62% im Vergleich zum Ausgangswert dokumentiert. Zwölf Patienten erhielten mehrere Behandlungszyklen. Die Rekrutierung von Patienten für die SC-Applikation von CC-1 läuft aktuell.

In der Phase-I-Studie bei BCR von PC wurden bisher die ersten vier Dosiskohorten abgeschlossen. Die Anwendung von CC-1 wurde von allen Patienten gut vertragen. Bei allen bis auf einen der bisher behandelten Patienten wurde ein leichtes CRS (vorübergehend erhöhte Temperatur) beobachtet, das nach Verabreichung von fiebersenkenden Mitteln abklang. Es wurden keine weiteren CC-1-bezogenen Toxizitäten beobachtet, das Ansprechen wird derzeit analysiert und die Rekrutierung läuft weiter.

Schlussfolgerung: CC-1 ist ein vielversprechender bsAb mit einem günstigen Toxizitätsprofil und vielversprechender klinischer Aktivität.