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Reduziert eine routinemäßige transurethrale Elektrokoagulation Blutungskomplikationen bei der Holmium-Laser-Enukleation der Prostata?
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Veröffentlicht: | 13. Mai 2024 |
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Einleitung: Die Holmium-Laser-Enukleation der Prostata (HoLEP) gilt als der neue Goldstandard in der operativen Therapie von lower urinary tract symptoms (LUTS) bei benigner Prostatahyperplasie (BPH).
Die Blutstillung im Rahmen der HoLEP kann ausschließlich mit Laserkoagulation durchgeführt werden. Dennoch verwenden viele Urolog*innen zusätzlich die routinemäßige Elektrokoagulation (EC), um postoperative Blutungen zu vermeiden.
Methoden: In unserer prospektiven HoLEP-Datenbank wurden Patienten identifiziert, bei denen eine HoLEP mit oder ohne zusätzlicher routinemäßiger EC durchgeführt wurde. Untersuchter Endpunkt war das Auftreten von Blutungskomplikationen, die eine erneute Intervention in Allgemeinanästhesie notwendig machten und als Clavien-Dindo Grad 3B klassifiziert wurden. Um Risikofaktoren für Blutungskomplikationen zu identifizieren, haben wir Machine Learning Methodik (künstliche Intelligenz) verwendet.
Ergebnisse: Insgesamt wurden 714 Patienten, die sich aufgrund von LUTS bei BPH einer HoLEP unterzogen, eingeschlossen. Von diesen wurde bei 277 Patienten (39%) während der initialen Laserenukleation eine routinemäßige EC durchgeführt und die postoperativen Blutungsereignisse wurden mit den verbleibenden 437 Patienten verglichen, bei denen keine routinemäßige EC durchgeführt wurde. Schwere Blutungskomplikationen traten bei 21 Patienten (3%) der EC-Gruppe gegenüber 14 Patienten (2%) der Nicht-EC-Gruppe auf. Die Transfusionsrate war in beiden Gruppen gleich niedrig (jeweils 0,4%). In der Machine Learning Analyse zeigte sich kein signifikanter Einfluss der Durchführung von EC auf das Auftreten schwerer Blutungskomplikationen. Als Hauptrisikofaktor für eine major Komplikation wurde ein hohes Enukleatvolumen identifiziert. Patienten mit schweren Blutungskomplikationen zeigten in beiden Gruppen ein höheres Enukleatvolumen (EC: 100 g und Nicht-EC: 87 g) als diejenigen ohne diese Komplikation (EC: 62 g und Nicht-EC: 58 g).
Zusammenfassung: Die Ergebnisse unserer Studie zeigen, dass die routinemäßige transurethrale Elektrokoagulation während der Holmium-Laser-Enukleation der Prostata keinen Einfluss auf die Reduzierung von schwerwiegenden postoperativen Blutungskomplikationen hat.