gms | German Medical Science

64. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e. V.

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e. V.

19.-22.06.2024, Freiburg

Die Sonographie bei Harnleitersteinen mit Nierenkoliken: Reicht „Schwarz-Weiss“ oder muss es ein „Funkeln“ sein

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • Michael Schardt - Urologische Praxis in der Asklepios Klinik Lindau

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.. 64. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V.. Freiburg, 19.-22.06.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocV2.6

doi: 10.3205/24swdgu16, urn:nbn:de:0183-24swdgu161

Veröffentlicht: 13. Mai 2024

© 2024 Schardt.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Einleitung: Durch high-end Sonogeräte ist es zunehmend möglich, bei Nierenkoliken den Harnleiterstein mit dem Ultraschall zu diagnostizieren, auch ohne große Aufweitung des Harnleiters und auch ohne eine CT-US. Mittels Farbdopper-Ultraschall konnten einige Untersucher Twinkling-Artefakte, eine schnell-wechselnde Ansammlung von roten und blauen Farbpixeln hinter einer stark reflektiven Steinstruktur, in >90% bei den Steinen nachweisen.

Die Transrectal- bzw. Vaginalsonde geben dem Urologen, im Gegensatz zu den Internisten und Radiologen, die Möglichkeit, distale Steine sicher, schnell auch bei geringer Blasenfüllung zu erkennen, bei den Männern in den letzten 3,5 cm, bei den Frauen durch die vaginale Sonographie bis zur iliakalen Gefäßkreuzung, bei entsprechender Erweiterung und ausreichender Scheidenlänge. In unserem Patienentenkollektiv konnten wir nur in wenigen Fällen die distalen Konkremente transvesikal erkennen.

Material und Methode: Bei den 341 stat. Pat. hatten 131 Pat. (38%) einen proximalen Harnleiterstein cranial der Gefäßkreuzung; bei 210 Pat. (62%) lag der Stein distal der iliakalen Gefäßen. In der Klinik stand uns in der gynäklogisch-geburtshilflichen Abteilung ein high-end Gerät der Fa.Samsung mit Vaginalschallkopf zur Verfügung.

Ergebnisse: Bei den 131 stat. Kolik-Pat. mit einem prox. Harnleiterstein konnte bei 122 Pat. (93%) der Stein auch sonographisch gesichert werden, bei 72 Pat. (55%) wurde für den Steinnachweis und für die Ureterorenoskopie kein CT angefordert.

Bei den 210 Pat. mit distalen Steinen wurde der Stein bei 197 Pat. (94%) in der transrectalen oder transvaginalen Sonographie verifiziert, bei 142 Pat. (68%) wurde auf eine CT-Untersuchung verzichtet.

Bei der letzten 50 Pat. waren alle Steine sonographisch nachweisbar. Das Twinkling.-Phänomen, auf das bei den letzten 25 Pat. verstärkt geachtet wurde, konnte von uns nur bei 9 Pat. (36%) in der Duplex-Sonographie aufgezeichnet werden.

Schlussfolgerung: Durch die high-end Sonogeräte lassen sich die Harnleitersteine bei Nierenkolik auch ohne Zuhilfenahme des Farbduplex-Modus zur Darstellung des Funkelns, und auch ohne wesentliche Harnleiterdilatation sicher, kostengünstig, schnell und ohne Strahlenbelastung darstellen. Durch die Verwendung des rectalen/vaginalen Schallkopfes kann bei distalen Steinen der Abgang kontrolliert werden. Das Twinkling-Phänomen bringt für uns nur eine geringe Verbesserung der Steindiagnostik und konnte bei uns nur zu 36% gesehen werden; nur bei einem Pat. mit liegender Doppel-J-Schiene war uns durch das „Funkeln“ am Stein die Steinpersistenz gegeben; sonst war bei allen Steinen der Steinreflex und die Schallauslöschung zur Steinsicherung ausreichend.