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62. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e. V.

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e. V.

22.-25.06.2022, Koblenz

Besonderheiten der gleichzeitigen Inlay- und Onlay-Mundschleimhaut-Rekonstruktion der Urethra bei Rezidiv nach stattgehabter endoskopischer und offener Therapie

Meeting Abstract

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  • T. Petkov - Lahn-Dill-Kliniken
  • V. Garlonta - Lahn-Dill-Kliniken
  • I. Cerovac - Lahn-Dill-Kliniken

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.. 62. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V.. Koblenz, 22.-25.06.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocV10.3

doi: 10.3205/22swdgu093, urn:nbn:de:0183-22swdgu0932

Veröffentlicht: 10. Mai 2022

© 2022 Petkov et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Urethrastriktur ist ein seltenes Krankheitsbild in der urologischen Praxis. Sie tritt mit einer Prävalenz von 0,9% der männlichen Population westlicher Industrieländer auf. Die endoskopische Behandlung nach Sachse weist eine hohe Rezidivrate von bis zu 92% auf.

Bei komplexen Strikturrezidiven mit ausgeprägter Spongiofibrose sollte ein zweizeitiges Verfahren zur Rekonstruktion der Harnröhre gewählt werden.

Eine alternative Behandlungsmethode stellt der Einsatz von gleichzeitiger Inlay- und Onlay- Mundschleimhautplastik dar.

Methode: Vorstellung der Besonderheiten der Rekonstruktion der Urethra in simultaner Inlay- und Onlay-Technik nach wiederholten Rezidiven anhand eines Fallbeispieles.

Ergebnisse: Ein 50-jähriger Patient mit regelmäßiger Harnröhrenbougierung im sechsmonatigen Abstand stellte sich zur weiteren Diagnostik und Therapie bei progredienten obstruktiven Miktionsbeschwerden vor.

Über einen Zeitraum von fünfzehn Jahren erfolgten acht Urethrotomien nach Sachse, eine Harnröhrenstrikturresektion mit End-zu-End-Anastomose sowie zweimalige Mundschleimhautrekonstruktionen der Urethra.

In der präoperativen Diagnostik fand sich eine sieben Zentimeter lange Urethrastriktur. Der Patient lehnte ein zweizeitiges Rekonstruktionsverfahren ab.

Es wurde ein perinealer Zugang für die Freilegung der Urethra gewählt. Die Mundschleimhautentnahme erfolgte aus beiden Wangen sowie der Unterlippe.

Nach fünfwöchiger transurethraler und suprapubischer Katheterableitung führten wir den Katheterauslassversuch durch. In der Uroflowmetrie zeigte sich ein maximaler Flow von 35 ml/s bei restharnfreien Miktionsverhältnissen und vollständig erhaltener Kontinenz. Die Verlaufskontrollen im ambulanten Setting ergaben keine Wundheilungsstörungen buccal und unproblematische Miktionen.

Schlussfolgerung: Die Behandlung mit gleichzeitiger Inlay- und Onlay-Rekonstruktion der Urethra stellt auch nach stattgehabter Mundschleimhautplastik eine Alternative zu den zweizeitigen Verfahren, mit einer relativ geringen Komplikations- und Rezidivrate, dar.

Die operativen Herausforderungen bleiben der Zugang zur Urethra und insbesondere die ausgiebige Mundschleimhautentnahme nach mehrfachen Voreingriffen.